15 preisgekrönte Wirtschaftswissenschaftler diskutieren mit 299 jungen Wissenschaftlern aus aller Welt. Ort der Zusammenkunft: Lindau am Bodensee. Ab heute ist das Städtchen für drei Tage der Ort mit der größten Nobelpreisträgerdichte weltweit. Als Gast ist auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann dabei.
Mit dabei ist auch Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus. Er ist weltbekannt als Gründer der Grameen Bank in Bangladesch, die armen Menschen mit Kleinkrediten zu einem selbstständigen Leben verhilft. In Lindau diskutiert Yunus ab Donnerstag 21.08.08 mit renommierten Wirtschafts-Wissenschaftlern, welche Lehren Politik und Wirtschaft aus der Bankenkrise ziehen sollten.
Nash fotografiert zurück
Der geniale US-Mathematiker, dem Hollywood mit dem Film „A Beautiful Mind“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle ein Denkmal gesetzt hat, wurde vor zwei Jahren in Lindau beständig von Studenten, Journalisten und Fotografen umlagert. Bis es ihm schließlich zu bunt wurde und er seine Kamera zückte, um die ihn verfolgende Meute abzulichten. „Wenn ich Vorträge halte, ist die Zahl der Zuhörer tatsächlich erstaunlich groß. Nur sind die Leute nicht unbedingt an den Inhalten interessiert, sondern mehr an meiner Person“, kritisierte Nash schon damals im Interview mit der „Welt am Sonntag“.
Diesmal indes dürfte ihm Muhammad Yunus den Rang ablaufen. Kein anderer der erwarteten Laureaten ist als Interviewpartner begehrter, kein anderer als Tischnachbar gefragter als der Friedensnobelpreisträger von 2006, der mit den sogenannten Mikrokrediten eine neue Form der Finanzierung erfand, um die Armut in seiner Heimat Bangladesch zu bekämpfen.
Doch nicht nur Wissenschaftler sind in Lindau vertreten, erwartet werden auch Prominente aus Politik und Wirtschaft, darunter Deutsche-Bank-Chef Joseph Ackermann. Die Wirtschafts-Nobelpreisträger sind auch keineswegs die einzigen Wissenschaftler, die es regelmäßig an den Bodensee zieht. Vielmehr ist das Ökonomen-Treffen ein Ableger der naturwissenschaftlichen Nobelpreisträger-Tagungen, die seit 1951 einmal jährlich im Wechsel in den Fächern Medizin, Physik und Chemie in Lindau stattfinden. Damals sollte die nach der Zeit des Nationalsozialismus isolierte deutsche Wissenschaft wieder mit der internationalen Geisteswelt vernetzt werden.
Unterstützt und gefördert wird die Konferenz seit ihrem Start von der Grafenfamilie Bernadotte, die mit dem schwedischen Königshaus verwandt ist. Dieses wiederum überreicht einmal im Jahr in Stockholm und Oslo die begehrten Nobelpreise. In diesem Jahr ist der Auftakt am 6. Oktober, wenn die Auszeichnung im Fach Medizin vergeben wird. Den Abschluss bildet stets der von der Schwedischen Reichsbank gestiftete Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften, dessen Preisträger diesmal am 13. Oktober verkündet werden soll. Dann wird auch feststehen, welcher der vielen Ökonomen auf der Welt in zwei Jahren wohl ebenfalls Gast am Bodensee sein wird.
Quelle: msn.com
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