Der Bodensee wird ab Oktober mit dem neuentwickelten Computermodell "Bodensee-Online" überwacht. Mit einem europaweit einzigartigen Modell sollen Störfälle und Wetterextreme frühzeitig erkannt und ihre Auswirkungen prognostiziert werden.
Der Bodensee versorgt ca 6 Mio. Menschen mit Trinkwasser. Die Störfallvorsorge hat daher einen besonderen Stellenwert, wie der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung mitteilte. Mit "Bodensee-Online" können bei Schadstoffeinleitungen oder Chemieunfällen gezielte Massnahmen ergriffen werden.
Das System liefert Daten über die Strömungsverhältnisse und die Wasserqualität, wie etwa die Verteilung des Planktons, der Nährstoffe oder über Schwebstoffe, die der Alpenrhein in den See trägt. In neuen Simulationen können unter anderem die Verbreitung von Stoffen, Wellenbewegungen und Strömungen dargestellt werden.
Ausserdem sollen die Daten dabei helfen, die Folgen der Klimaerwärmung besser abzuschätzen. Bereits derzeit zeichnen sich deutliche Veränderungen ab. So ist in den vergangenen beiden Wintern die typische Durchmischung von sauerstoffreichem Oberflächenwasser mit Tiefenwasser ausgeblieben.
Dadurch hat die Sauerstoffkonzentration in den tieferen Schichten des Bodensees um zwei Prozent abgenommen. Noch ist dies für den Laich der Bodenseefelchen ausreichend. Die Entwicklung müsse jedoch sorgfältig beobachtet werden, sagte die Baden-Württembergische Umweltministerin Tanja Gönner.
Nach einer zweijährigen Testphase sollen alle zuständigen Stellen Zugriff auf die Datenbank haben. "Bodensee-Online"wurde unter anderem von den Universitäten Konstanz und Stuttgart sowie der Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein entwickelt. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee unterstützt dieses Projekt.
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