Studenten der Hochschule Ravensburg-Weingarten entwickeln Zukunftsszenario
Wie wird es am Bodensee in 50 Jahren aussehen? Wie könnte sich der Klimawandel auf Landschaft, Landwirtschaft und Pflanzenwelt auswirken? Diesen und weiteren brisanten Fragen gingen Christian Brosig, Patrick Böhmler, Holger Feldmann, Martin Hins, Quirin Fichtl und Markus Utecht von der Hochschule Ravensburg-Weingarten auf den Grund. In einem Projekt des Studiengangs Wirtschaftsinformatik und E-Business entwickelten die Studenten Zukunftsszenarien.
Dazu untersuchten die jungen Leute eine Vielzahl von Daten zum Klimawandel wie zum Beispiel den weltweiten Temperaturanstieg, die Verschiebung der Jahreszeiten, das Ausmaß der Gletscherschmelze im Alpenraum, aber auch spezielle regionale Sachverhalte wie das Verkehrsaufkommen am Bodensee. Außerdem berücksichtigten sie die Entwicklung der durchschnittlichen Niederschlagsmenge am Bodensee, den Wasserstand des Sees und die zu erwartende Nutzung umweltfreundlicher Energien. Auf der Basis dieser Informationen entwickelten die Studenten Szenarien mit Hilfe des Computerprogramms Szeno-Plan. „Wir gehen zum Beispiel davon aus, dass etablierte Tierarten am Bodensee verschwinden und neue, wie zum Beispiel Bienenfresser und Flohkrebs, verstärkt einwandern werden“, erklären sie.
Außerdem nehmen die Studierenden an, dass neue Nutzpflanzen wie Hirse im Bodenseeraum angebaut werden könnten. „Die durchschnittliche Niederschlagsmenge wird zunehmen. Es wird vermehrt Fluten oder Dürren geben“, stellen sie fest. Zudem werde das Verkehrsaufkommen des Flughafens in Friedrichshafen stark ansteigen und durch den Ausbau der B 30 Süd von Ravensburg nach Friedrichshafen komme es nur zu einer Verlagerung des Verkehrs.
Der Bodensee als größter Trinkwasserspeicher Deutschlands, der täglich Millionen Menschen in Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz mit Trinkwasser versorgt, könnte gefährdet sein. „Aufgrund der globalen Erwärmung schmelzen die Gletscher der Nordalpen“, erklären die Wirtschaftsinformatiker. Dadurch könne es zu Trinkwasserengpässen in Regionen kommen, die stark abhängig von der Trinkwasserversorgung durch die jährliche Gletscherschmelze sind.
„Das studentische Projekt entstand innerhalb eines Semesters“, sagt Professorin Dr. Theresia Simon, die die Projektarbeit betreute. „Deshalb sind die Ergebnisse sicher nicht so fundiert wie eine wissenschaftliche Studie. Doch trotzdem sind sie aussagekräftig und geben einen Hinweis auf die Entwicklungen am Bodensee.“ Das Projekt diene vor allem dazu, den jungen Leuten die Möglichkeit zu eröffnen, ihr theoretisches Wissen praktisch anzuwenden.
Quelle: HS-Ravensburg-Weingarten
Link:
Hochschule Ravensburg-Weingarten
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