Am Bodensee sind bereits 34 km Uferlänge renaturiert.
Die Wasserqualität des Bodensees ist sehr gut, der Ufer- und Flachwasserbereich aber muss in einem längerfristigen Prozess wieder naturnäher werden. In dieser Forderung war sich der Umweltausschuss des Landtags auf seiner jüngsten Sitzung einig, als er einen entsprechenden von den GRÜNEN initiierten interfraktionellen Antrag beriet. Dies teilte der Vorsitzende des Gremiums, der CDU-Abgeordnete Ulrich Müller, am Freitag, 19. Dezember 2008, in Stuttgart mit.
Nach Angaben Müllers seien am Bodensee zwar schon 34 km Uferlänge renaturiert, zwei Drittel der Uferlänge am Obersee und die Hälfte der Ufer am Untersee seien aller-dings nicht in naturnahem Zustand. Der jüngst von der Internationalen Gewässer-schutzkommission für den Bodensee (IGKB) fertig gestellte Entwurf eines Leitfadens für Uferrenaturierungen fand laut Müller die Zustimmung aller Abgeordneten im Umweltausschuss. Der Leitfaden stelle auch klar, dass die bisherigen Maßnahmen differenziert nach ihren jeweiligen Zielen zu bewerten seien. Diese Ziele, so Müller, seien wasserbaulicher Art (Abflachung der Ufer zur Verminderung von Erosionen), naturschutzmäßiger Art (ökologische Aufwertung für Tiere und Pflanzen im und am Wasser) und dienten einer verträglichen Ufernutzung durch den Menschen, vor allem in touristischer Hinsicht (z. B. bessere Gestaltung von Strandbädern).
Wie der Ausschussvorsitzende ergänzte, stimmten Umweltausschuss und Umweltministerium darin überein, dass diese drei Elemente künftig in der Konzeption wie in der Finanzierung aus verschiedenen Töpfen differenzierter zu betrachten seien und generell der naturschützerische Aspekt ein höheres Gewicht erhalten sollte. Dem-entsprechend sollten dann auch Mittel aus dem Naturschutzfonds und die künftigen Ökokonto-Guthaben als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur zur Finan-zierung von Renaturierungsmaßnahmen verstärkt eingesetzt werden.
Naturschutzaspekte könnten natürlich in der Regel im Bereich unmittelbarer Besiede-lung, also bei Innerortslagen am See, nicht vorrangig gelten; deshalb müssten die Ziele des Leitfadens immer wieder situationsgemäß anders gewichtet werden, sagte Müller. „Für die Umweltpolitik von Landtag und Landesregierung ist klar, dass ein systematisches Vorgehen rund um den See und ein ständiges Lernen aus den Er-fahrungen mit bisheriger Renaturierung prioritäre Aufgaben der Umweltpolitik am Bodensee sind“, stellte Ausschussvorsitzender Ulrich Müller zusammenfassend fest.
Interfraktioneller Antrag „Maßnahmen zur Uferrenaturierung am Bodensee“,
Drucksache 14/3026
http://www.landtag-bw.de/WP14/Drucks.../14_3026_D.PDF
Quelle: europaticker - Das Magazin: Umweltruf (Europaticker)
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