Die Vorsitzenden der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB), der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR), der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg und der Universitäten Stuttgart und Konstanz haben heute bei der jährlichen Fachtagung „Bodensee-Forschung 2009“ im Kloster Hegne eine Kooperationserklärung unterzeichnet. Das neue "Internationale Kooperationsnetzwerk Bodensee (IKNB)" soll zur Stärkung der Zusammenarbeit verschiedener Forschungseinrichtungen führen, die sich mit dem Bodensee beschäftigen. Die gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Aufgaben des heutigen und die Herausforderungen des künftigen Gewässerschutzes. „Trotz der heute sehr guten Wasserqualität des Bodensees ist das Spektrum drängender Fragen heute größer denn je“, so Margareta Barth, Präsidentin der LUBW vor der Unterzeichnung.
Es sind derzeit vor allem Untersuchungen zum Schutz der Flachwasserbereiche und der Uferzonen sowie die Abschätzung von Folgen klimatischer Veränderungen, die die Netzwerker beschäftigen. Beispielsweise kann eine mangelnde Abkühlung des Bodenseewassers im Winter Auswirkungen auf die Durchmischung des Wassers und somit den Sauerstoffeintrag in große Tiefen haben. Niedriger Wasserstand und Erosion bedrohen die Überreste frühgeschichtlicher Pfahlbausiedlungen und somit herausragende Kulturgüter Europas. Eingewanderte oder eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, die sich im See ausbreiten, können das aquatische Ökosystem verändern.
Der Bodensee ist nicht nur Siedlungsraum, Tourismusregion und wichtiges Naherholungsgebiet, er ist gleichzeitig Trinkwasserlieferant für 5,5 Millionen Menschen. Dem Schutz des Gewässers und der Sicherung einer guten Wasserqualität und eines guten ökologischen Zustandes gilt deshalb das besondere Augenmerk der gemeinsamen Forschungen und Anstrengungen.
Internationale Zusammenarbeit hat lange Tradition am Bodensee: Bereits im Jahre 1893 wurde mit der „Bregenzer Übereinkunft“ der erste Schritt unternommen, um eine grenzübergreifende Lösung für die Fragen der Fischereiwirtschaft zu erarbeiten. Mit der Gründung der IGKB im November 1959 verpflichteten sich die Anrainerstaaten des Bodensees zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Gewässerschutzes. Dieses internationale Zusammenspiel zwischen Forschenden und politischen Entscheidungsträgern setzte wirkungsvolle Maßnahmen in Gang, deren Erfolge an der heute wieder sehr guten Wasserqualität des Bodensees zu erkennen sind.
Auch die Zusammenarbeit verschiedener Forschungseinrichtungen am Bodensee ist seit langem erfolgreich. So wurde unter anderem von den am Netzwerk beteiligten Forschungseinrichtungen das seit 2008 einsatzfähige Computermodell „BodenseeOnline“ entwickelt. Dieses Rechenmodell dient der Unterstützung wasserwirtschaftlicher Entscheidungen und wird regelmäßig zur Störfallvorhersage genutzt, zum Beispiel bei Verschmutzungen wie Öleintrag in den Bodensee.
Quelle: 06.10.2009 - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Link:
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
BodenseeOnline
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