63 Kilometer lang, 254 Meter tief, 536 Quadratkilometer groß. Die meisten Daten des Bodensees sind bekannt. Das "Schwäbische Meer" hat aber auch noch ein paar kleine Geheimnisse. Was für viele überraschen dürfte: Deutschlands größter See gehört eigentlich niemandem. Ein Wassertropfen bleibt mehrere Jahre im Bodensee.

Die Ausstellung "Unser Bodensee" im Naturkundemuseum Stuttgart lüftet von Freitag (24.10.) an im Naturkundemuseum Stuttgart so manches Geheimnis des "Schwäbischen Meeres". Sie ist bis 25. Mai in Stuttgart zu sehen und wandert dann an den See.



Einige Infos in Kürze:


Größe

Nach dem seichten Plattensee in Ungarn und dem Genfer See ist der Bodensee der drittgrößte See in Mitteleuropa. Vom Volumen her liegt er mit seinen knapp 50 Kubikkilometern sogar noch vor dem Plattensee. Seine Wasserstandsrekorde sind noch gar nicht so lange her: Im Mai 1999 wurde am Pegel Konstanz ein Wasserstand von 565 Zentimetern gemessen, der höchste Wert seit 1890. Im Frühjahr 2011 waren es am gleich Ort 280 Zentimeter - Minusrekord.

International

Wem gehört der Bodensee? Niemandem, so die überraschende Antwort. Die Anrainerstaaten Deutschland, Schweiz und Österreich haben sich noch nie auf eine Grenze im See geeinigt. Klar, die Ufer gehören den jeweiligen Staaten und auch der Überlinger See im Westen gehört vollständig zu Deutschland, das Hauptbecken aber zwischen Bregenz und Konstanz hat keinen Besitzer. Das längste Ufer hat Deutschland mit 172 Kilometern, die Schweiz hat 72 und Österreich 28.

Fundstücke

Somit gehört auch das, was auf dem Grund liegt vermutlich niemandem mehr: In gut 200 Metern Tiefe liegt der stählerne Rumpf des Raddampfers "Helvetia", der 1932 im See entsorgt und versenkt wurde. Recht gut erhalten ist laut Forscher das Wrack des Raddampfers "Jura", der 1864 mit einem anderen Dampfer zusammenstieß und in drei Minuten sank. Ein Matrose starb. Es liegen aber noch weiter Wracks am Grund - vom römischen Handelsschiff bis zu Sportbooten. Und sogar ein Sportflugzeug, das 1994 in den See stürzte. Alle fünf Insassen ertranken.

Theorie

Wie lange bleibt ein Wassertropfen im Bodensee? Die Frage ist eigentlich Quatsch, berechnen lässt sich aber alles: Teilt man das Volumen des Sees durch den jährlichen Abfluss, so komme man auf eine "mittlere Aufenthaltsdauer" jedes Wassertropfens von 4,2 Jahren. "Wobei man natürlich nie weiß, in welche Wirbel so ein Tropfen gerät", sagt Ulrich Schmid vom Naturkundemuseum.

Fischfang

1897 Tonnen Fisch wurden im Jahr 1977 noch aus dem See geholt - so viel wie nie. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es gerade rund 425 Tonnen im Jahr. 2013 wurde mit rund 465 Tonnen die niedrigste Menge seit 1954 gefangen. Der Felchen ist dabei der mit Abstand häufigste Fangfisch, weiß der wissenschaftliche Berater der Ausstellung, Klaus Zintz. Der Felchen mache fast 80 Prozent aus, gefolgt vom Flussbarsch, am Bodensee auch Kretzer oder - schweizerisch - Egli genannt.

Wasser

Ende der Siebziger Jahre drohte der Bodensee am Seegrund sauerstofflos zu werden und umzukippen. Zunehmend hohe Phosphor- und Stickstoffgehalte durch Überdüngung sorgten für üppiges Wachstum von Algen und Wasserpflanzen, so Wasserexperte Burkhard Schneider von der Landesanstalt LUBW. Dadurch hätten sich auch die Fische rasant vermehrt. Fünf Milliarden Euro seien im Einzugsgebiet des Sees - das bis nach Italien reicht - etwa in Kanalisation und Kläranlagen investiert worden, um den See sauberer zu machen, berichtet Schmid.

Trinkwasser

Bass erstaunt seine Gäste aus dem Ausland immer, wenn sie sähen, dass man das Bodenseewasser aus einer gewissen Tiefe so trinken kann, wie es ist, erzählt Schneider. Bei vier von 10,5 Millionen Baden-Württembergern kommt Bodenseewasser aus dem Hahn, die "Wasserader" mit teils mannshohen Rohren ist 1700 Kilometer lang und reicht von Bodensee bis nach Stuttgart und sogar nach Bad Mergentheim kurz vor Würzburg.


Hey und woher hat der Bodensee seinen Namen?

Vor langer Zeit fuhren zwei Fischer auf den See. Als aber Nebel aufkam, verloren sie die Orientierung. Sie beratschlagten also, immer in eine Richtung zu fahren, bis sie den Grund des Sees erkennen konnten. Dann wussten sie, dass sie in der Nähe des Ufers waren. Also ruderten sie drauflos und plötzlich rief der eine Fischer voll Freude: "Mir send do, i ko da Boda seha!" Auf Hochdeutsch: "Wir sind da, ich kann den Boden (Grund) sehen!"

Welcher unserer Stuttgarter Freunde kann mal in nächster Zeit die Ausstellung besuchen und ein paar Fotos mitbringen

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