Sie soll versucht haben ihr eigenes Kind zu töten, langsam und qualvoll. Immer wieder spritzte Heike S. aus Berlin-Frohnau ihrem zweijährigen Sohn giftige Darmbakterien und immer wieder musste der Junge mit schweren Infektionen in die Klinik.
Doch vor den Ärzten und Freunden gab sich die 39-Jährige als liebevolle Mutter aus. Erst als Mitarbeiter des Krankenhauses Kanülen bei der Mutter fanden wurde man aufmerksam. Litt die Mutter unter dem sogenannten Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom?
Menschen, die unter diesem Helfersyndrom leiden, sind dazu in der Lage, ihren Mitmenschen Schaden zuzufügen, nur um ihnen danach wieder auf die Beine helfen zu können. Sie tun ihren Mitmenschen Gutes oder Schlechtes an, aber eigentlich tun sie es für sich.
Ihr Mann bekam von dem Wahnsinn nichts mit
Nach einer Risikogeburt kommt im Sommer 2006 der kleine Carlos zur Welt. Im September 2007 muss Carlos in die Klinik, offenbar wegen Ernährungsstörungen. Doch einen Monat später ist der Einjährige wieder im Krankenhaus, diesmal mit einer fiebrigen Blutvergiftung.
Nach einer weiteren Woche mit einer zweiten Blutvergiftung. "Das Fieber hörte abrupt auf, wenn wir den Kleinen auf die Intensiovstation gebracht haben", sagte Dr. Barbara Distler vom Helios-Klinikum Buch-Berlin.
Am 11. September 2007 schließlich erstattete das Klinikum Buch Anzeige gegen die Eltern und verständigte das Jugendamt. Erst nach und nach kamen die grausamen Details ans Licht. "Es stellte sich heraus, dass die Darmbakterien nicht seine eigenen waren", sagte Michael Grunwald von der Berliner Staatsanwaltschaft. "So erhärtete sich der Verdacht gegen die Mutter."
Ihr Mann bekam von dem Wahnsinn, den seine Frau mit dem kleinen Carlos trieb, nichts mit. Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle von Müttern, die ihr Kind misshandelten um es anschließend zu pflegen.
Heike S. wird nun dem Haftrichter vorgeführt. Sie muss sich wegen versuchten Mordes verantworten. Ihr Sohn ist hingegen in einer Pflegefamilie, ihm geht es endlich besser, seit er von seiner Mutter nicht mehr krank gepflegt wird.
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