Dies ist ein Bericht aus meiner Heimat, Schömberg bei Balingen, für die, die nicht wissen wo das liegt: an der B27 zwischen Rottweil und Balingen.
Ich war über diesen Bericht so schockiert, der Schauplatz ist ein "Kleinstädtle" auf der schwäbischen Alb.Damit Ihr Euch dies ein bisschen besser vorstellen könnt, habe ich noch 3 Bilder mit angehängt
Szenen wie aus einem Action-Film: In Schömberg herrscht nach der Massenschlägerei vom Samstagabend blankes Entsetzen.
Erst durch einen massives Polizeieinsatz mit fast 20 Beamten gelang es, die Situation in Schömberg zu beruhigen und die Gruppen wieder zu trennen
Die folgenschwere Auseinandersetzung zwischen einer rund 20 Mann starken Gruppe von Spätaussiedlern aus dem Raum Rottweil und etwa 80 türkischen Staatsangehörigen aus Schömberg rief ein Großaufgebot an Polizisten in die Stauseestadt.
„Es war furchtbar laut, die Türken sind in Gruppen zusammen gestanden und immer wieder sind Polizeiautos vorbeigefahren“, berichtet uns eine Anwohnerin von ihren Eindrücken. Eine nahe Verwandte habe bei der Heimfahrt Umwege in Kauf genommen, um auf keinen Fall in das Schussfeld der sich bekämpfenden Gruppen zu geraten.
„Wir hatten Angst“, bestätigt auch eine Wirtin. Die Polizei habe ihr Lokal gegen Mitternacht aufgesucht und sie über die Massenschlägerei informiert. „Sie haben mich gebeten, keine Gäste rauszulassen“, berichtet die Schömbergerin. Auch sie hat für die Heimfahrt einen Schleichweg benutzt, nachdem ein Spätaussiedler gegen das Auto ihres Sohnes getreten habe. Ruhig geschlafen habe in dieser Nacht keiner mehr, obwohl die Polizei bis in die frühen Morgenstunden Präsenz im Städtle gezeigt habe, sagt sie.
Wie die Polizei herausfand, gab es bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag ein „Vorspiel“ zu der Massenschlägerei, als eine Gruppe von Spätaussiedlern von in Schömberg lebenden Türken Prügel bezog. Um sich zu rächen, fuhr eine etwa 20 Mann starke Truppe aus Rottweil am Samstagabend gegen 22 Uhr nach Schömberg. Dort wurde zunächst das Fahrzeug eines türkischen Mitbürgers angehalten. Den Fahrer zogen die Angreifer aus seinem Auto und verprügelten ihn aufs Übelste. Sie traten außerdem eine Haustüre ein und bedrohten den Wohnungseigentümer, um von ihm den Aufenthaltsort der „Schömberger Türken“ zu erfahren. Zwischenzeitlich hatte sich diese Gruppe zu einer Stärke von rund 80 Personen formiert und es kam in dieser Überzahlposition im Innenstadtbereich von Schömberg zu regelrechten Hetzjagden auf die Spätaussiedler. Es ging sogar soweit, dass ein unbeteiligter Fahrzeuglenker aus Villingen-Schwenningen von mehreren Fahrzeugen gestoppt wurde. Die Insassen stiegen aus, schlugen die Scheiben des Autos ein und verletzten den unbeteiligten Mann so schwer, dass er in eine Klinik verbracht werden musste. Insgesamt wurden vier weitere Personen in eine Klinik eingeliefert. Wie viele Personen leichtere Verletzungen erlitten, ist derzeit noch nicht bekannt. Von der Polizei wurde niemand verletzt.
Erst durch das massive Aufgebot der Beamten und deren Einschreiten gelang es die Situation zu beruhigen. Der 43-jährige Rädelsführer der Spätaussiedler, seine zwei Söhne und drei weitere Personen im Alter zwischen 18 und 52 Jahren, konnten als Hauptverantwortliche ermittelt werden.
Schömberg, 27.05.2008
Am Sonntag und am Montag schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen in Schömbergs Altstadt. „Business as usual“ hätte man meinen können. Doch seit vergangenem Samstag Abend ist nichts mehr so, wie es einmal war. Eine rund 20 Mann starke Gruppe mit Spätaussiedlern aus dem Raum Rottweil und rund 80 Türken aus Schömberg lieferten sich eine Massenschlägerei. Ein Großaufgebot der Polizei warf sich zwischen die Streithähne und beendete die Auseinandersetzung.
Von einer gezielten Provokation seitens der Gruppe aus dem Raum Rottweil spricht ein türkischstämmiger Schömberger. Schon längere Zeit vorher hätten türkische Jugendliche aus Schömberg eine handfeste Auseinandersetzung mit jugendlichen Spätaussiedlern in Villingen-Schwenningen gehabt. Am vergangenen Wochenende stand dann wohl ein groß angelegter Rachefeldzug auf dem Programm.
Bereits am Freitag sei ein offensichtlicher Provokateur in ein türkisches Lokal nach Schömberg gekommen, habe sich flegelhaft benommen und sei auf den Tresen gestiegen. Schließlich habe der Wirt ihn rausgeworfen.
Am Samstagabend sei dann ein türkischer Jugendlicher in Schömberg von mehreren Spätaussiedlern verprügelt worden. Der junge Mann sei in ein türkisches Lokal geflüchtet. Daraufhin hätten die Schläger ein Auto mit Balinger Kennzeichen demoliert, in dem sie Türken vermuteten. Der Fahrer wurde dabei verletzt. Mittels einer Telefonkette seien daraufhin weitere türkischen Mitbürger informiert worden, weiß der türkischstämmige Schömberger. Die Auseinandersetzungen bewegten sich schon bald vom Marktplatz weg. Auf der Schweizerstraße hätten sich richtige Verfolgungsjagden abgespielt. Bis zum alten Neukaufgebäude hätten sich die Auseinandersetzungen hingezogen.
„In der türkischen Gemeinde ist man entsetzt über die Ausschreitungen. Man kann nicht mal mehr sicher auf die Straße gehen“, sagt der junge Mann. Vor allem die älteren türkischen Mitbürger würden um ihre Sicherheit fürchten. Man befürchte jetzt, dass die Angreifer wiederkämen – womöglich bewaffnet.
„Ich habe richtig Angst gehabt“, sagt eine Schömbergerin, die direkt am Marktplatz wohnt. Ihr Mann sei auf den Marktplatz gegangen, um zu sehen was los sei, erzählt sie. Sofort sei er von mehreren jungen Türken festgehalten worden, die ihn aber wieder losgelassen hätten, als sie sahen, dass er nichts mit den Aussiedlern zu tun habe.
Ansonsten sei es an den Wochenenden relativ ruhig auf dem Marktplatz, erzählt die Schömbergerin. Was aber am Samstagabend passiert ist, sei schockierend gewesen. „Ich hatte wirklich Angst um Leib und Leben“, verrät sie. Wenn ihre 17 und 20 Jahre alten Kinder unterwegs seien, könne sie jetzt nicht mehr ruhig schlafen.
„Unsere Gäste sind ruhig geblieben und haben sich nicht eingemischt“, sagt Zollhaus-Geschäftsführerin Diana Langanki. Das Lokal, das direkt am Marktplatz liegt, wurde von vielen Gästen frequentiert – wie immer an Samstagabenden. Ihr sei aufgefallen, dass nicht nur junge Leute in die Massenschlägerei verwickelt gewesen seien. „Da war fast jede Altersklasse dabei, ich habe auch 50-Jährige gesehen“, sagt Diana Langanki.
Der Treffpunkt der Schläger seien allerdings der Marktplatz und nicht die Kneipen gewesen, so Sprenger.
Der Schömberger Bürgermeister war kurz vor Ausbruch der Gewalttätigkeiten im Städtle. Kurz vor 22 Uhr war er auch am späteren Ort der Massenschlägerei. „Auf dem Marktplatz herrschte Totenstille“. Keine 15 Minuten später brach die Prügelei los.
Im Städtle werde schon seit einiger Zeit über ein Alkoholverbot auf dem Marktplatz nachgedacht. „Ich stehe dieser Forderung kritisch gegenüber“, so Sprenger. Denn damit würde das Problem nicht gelöst, sondern an andere Stellen im Städtle verlagert.
Die Polizei gehe davon aus, dass die Spätaussiedler aus dem Raum Rottweil und Villingen-Schwenningen treibende Kraft der Auseinandersetzung mit türkischen Mitbürgern aus Schömberg waren, teilt Pressesprecher Peter Mehler von der Polizeidirektion Balingen mit.
Wie schon berichtet, hatte die Massenschlägerei wohl ein Vorspiel: Am Freitag sollen Spätaussiedler von in Schömberg lebenden Türken verprügelt worden sein - Hintergründe und Tathergang werden derzeit noch ermittelt. Am Samstag folgte der „Rachefeldzug“. Mit 20 Mann fuhren die Spätaussiedler nach Schömberg und verwandelten die Innenstadt gegen 22 Uhr in ihr Jagdrevier. Mit ein erstes Opfer war nach Angaben der Polizei ein 14-Jähriger türkischer Junge, der vor den Angreifern in ein Haus flüchtete, dessen Tür eingetreten wurde. Ein Türke wurde aus seinem Fahrzeug gezogen und verprügelt.
Mehrere Anrufe seien zu diesem Zeitpunkt bei der Polizei eingegangen, informiert der Pressesprecher. Diese bündelte ihre Kräfte. Im Einsatz standen Beamte aus den Revieren Balingen, Albstadt und Hechingen. Unterstützung kam von Kollegen aus Rottweil und dort stationierten Bereitschaftspolizisten aus Lahr.
Durch telefonische Kontakte war in der Zwischenzeit das türkische Lager auf rund 80 Mann angewachsen. Es begann eine Hetzjagd auf die Spätaussiedler, in die ein völlig unbeteiligter Autofahrer geriet, dessen Fahrzeug ein VS-Kennzeichen trägt. In der Annahme, dass er zu den Spätaussiedlern gehört, wurde sein Wagen von mehreren Türken gestoppt, die den Mann, der nur einen Bekannten in Schömberg besuchen wollte, krankenhausreif schlugen.
Wie viele Personen verletzt wurden, darüber bestand auch gestern noch keine Klarheit. „Wir wissen es nicht“, sagt Mehler. Protokolliert ist, dass vier Personen in die Kreisklinik Balingen gebracht wurden, ein weiterer Verletzter im Krankenhaus Rottweil behandelt wurde. Ob Messer oder Schusswaffen benutzt wurden, kann die Polizei nicht bestätigen. Die Art der Verletzungen sei auf Schläge zurückzuführen, hieß es auf unsere Anfrage. Einige Beteiligte seien stark alkoholisiert gewesen.
Die Kriminalpolizei ermittelt wird gegen mehrere Personen wegen schweren Landfriedensbruchs. Als Rädelsführer gelten ein 43-jähriger Spätaussiedler, seine beiden Söhne und weitere Personen.
In Albstadt sind in der Vergangenheit schon des öfteren Streitigkeiten zwischen Spätaussiedlern und Türken eskaliert. Das Schömberger Geschehen ist auch für die Polizei von neuer Dimension. Sie zeigt in den nächsten Tagen in der Stadt verstärkt Präsenz.
Quelle: Schwarzwälder Bote
Nachtrag:
Die neuesten Infos vom 29.05.2008:
Nach der Massenschlägerei vom vergangenen Samstag brodelt die Gerüchteküche. Rund 300 Spätaussiedler aus dem Raum Rottweil/ Villingen-Schwenningen, so wird kolportiert, sollen am Wochenende nach Schömberg kommen, um Rache an den türkischen Bewohnern im Städtle zu nehmen.
Was sagt Ihr dazu?
Lesezeichen