Habe vor ein paar Tagen dieses Video im Netz gefunden, konnte nicht glauben das das wirklich passiert ist.
Und eigentlich fehlen mir wirklich noch immer die Worte dazu. Hat das einer von Euch mitbekommen? Also durch die Medien?
Hab da mal bissel gekruschtelt, stand sogar im Südgeschmier...Artikel kopier ich unten rein, bin einfach schockiert über solch ignoranz oder? weiss gar keinen Ausdruck dafür...
22.10.2011 .
Chinesen beklagen Moralverfall
Peking – Yue Yue hat es nicht geschafft. Das zweijährige Mädchen, dessen Schicksal in dieser Woche ganz China erschüttert und eine Debatte über die Kälte und Grausamkeit der Gesellschaft ausgelöst hat, ist in der Nacht zum Freitag im Krankenhaus gestorben.Ein Videofilm aus einer Überwachungskamera, der innerhalb kürzester Zeit per Internet im ganzen Land kursierte, hatte das schreckliche Ereignis vom Donnerstag der vergangenen Woche festgehalten: Die Bilder zeigen, wie das kleine Mädchen in einer engen Straße der südchinesischen Stadt Foshan mitten auf der Fahrbahn läuft.
Ein weißer Lieferwagen fährt direkt auf sie zu und rollt mit den Vorderreifen über sie hinweg. Daraufhin hält der Fahrer kurz an – aber nicht, um auszusteigen und der Kleinen zu helfen. Stattdessen startet er wieder, überfährt sie noch einmal mit dem Hinterreifen und rast davon.
Yue Yue liegt minutenlang auf dem Pflaster, ein Schwertransporter überrollt sie, ohne anzuhalten, 18 Passanten gehen vorbei, ohne sich um das Kind zu kümmern – bis schließlich eine Frau herbeigelaufen kommt und Yue Yue zur Seite zieht. Als das schwer verletzte Mädchen endlich ins Krankenhaus kommt, versagen ihre Organe. Die Ärzte versprechen, alles zu tun, um das Kind zu retten, doch sie schaffen es nicht.
Als sich die Nachricht von Yue Yues Tod gestern wie ein Lauffeuer verbreitete, bekundeten Millionen Chinesen ihre Anteilnahme – und verbanden sie mit einer Kritik an der Gesellschaft, in der sie selbst leben. „Was ist nur los mit uns, dass wir so etwas zulassen?“, war eine immer wiederkehrende Frage. „Wird der Tod des kleinen Mädchens das Gewissen der Menschen wachrütteln?“, schrieb etwa ein Kommentator auf dem chinesischen Portal „Netease“ und beantwortete seine Frage gleich selbst: „Nein, das wäre sinnlos, es müsste das Gewissen der Mächtigen wachrütteln.“
Im Internet und in den Zeitungen des Landes haben geschockte Bürger, Psychologen und Soziologen in den vergangenen Tagen über die Gründe debattiert, die dazu geführt haben könnten, dass sich niemand um das Kind kümmerte – bis auf die Frau, die Yue Yue schließlich aufhob. Es war eine Müllsammlerin, die nun zur Heldin erklärt wird, obwohl sie sagt, sie habe nur getan, was recht sei. Empörte Chinesen sammeln Geld für die Krankenhauskosten und die Familie.
Gesellschaft verliert ihre Seele
Die beiden Autofahrer, die Yue Yue überrollten, wurden inzwischen festgenommen. Einer von ihnen soll gesagt haben: „Wenn sie tot ist, muss ich wahrscheinlich nur etwa 20 000 Yuan Entschädigung zahlen, aber wenn sie verletzt ist, dann könnte mich das Hunderttausende Yuan kosten.“ 20 000 Yuan entsprechen etwa 2700 Euro.
Für viele Chinesen ist dies ein Beleg dafür, dass die Gesellschaft in ihrem gewaltigen Streben nach Fortschritt und einem höheren materiellen Lebensstandard ihre Seele verloren habe. Andere beklagen das Fehlen religiösen Halts und moralischer Maßstäbe. Das Ergebnis einer Umfrage unter den Lesern einer Zeitung, ob sie geholfen hätten, wenn sie an jenem Abend in der Straße von Foshan gewesen wären, ist erschreckend: Viele gaben zu, dass sie wohl ebenfalls nicht eingegriffen hätten – aus Furcht, durch ihre Hilfe selbst Unannehmlichkeiten zu bekommen.
Die häufig genannte Begründung für unterlassene Hilfe ist ein Fall, der sich im Jahr 2006 zugetragen hat: Damals hatte ein junger Mann einer alten Frau in der Stadt Nanjing aufgeholfen, als sie gestürzt war, und sie ins Krankenhaus gebracht. Die Frau erklärte anschließend, der Mann habe ihren Sturz verursacht. Das Gericht verurteilte ihn dazu, ihre Krankenhauskosten zu zahlen. Es gab zwar keinerlei Beweise für seine Schuld. Aber, so befand das Gericht in der Urteilsbegründung: Der Mann konnte nur aus schlechtem Gewissen geholfen haben, ein anderes Motiv sei undenkbar. Chinesische Juristen fordern ein Gesetz, dass die Helfer vor solchen Anschuldigungen schützt – und eine Revision des Urteils von Nanjing.
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