Apple hat sein Betriebssystem für iPhones und iPads überarbeitet. In wenigen Stunden, steht das Update bereit. Wer iOS 7 installiert, wird viele neue Funktionen entdecken. Nicht alle sind sinnvoll. Apples neues mobiles Betriebssystem iOS 7 sei "die größte Veränderung seit Bestehen des iPhones", sagt Apple-Chef Tim Cook.

Nachdem der Konzern in den vergangenen Monaten bereits sechs Beta-Versionen an Entwickler zum Testen ausgegeben hat, wird die Software am 18. September für jeden zum kostenlosen Download freigegeben. Die "Welt" hat sich die wichtigsten Neuerungen bereits angesehen. Eines vorweg: Nicht jeder bekommt die Software. Apple hat das System nur für das iPhone 4, 4S, 5, 5S und für den iPod Touch der fünften Generation, das iPad mini und für das große iPad ab der zweiten Generation freigegeben.

Mit der Version 7 wird das Betriebssystem kräftig aufgefrischt. Das gilt vor allem auch für das flache Design, für das bei Apple nun Jonathan Ive verantwortlich ist. Was überflüssig war, ist verschwunden. Die meisten Icons sind neu, Schriften sind größer. Alles wirkt etwas edler und aufgeräumter. Kontrolle fällt leichter Endlich, dürften viele Nutzer sagen, wenn sie zum ersten Mal das neue Kontrollzentrum nutzen. Mit einem Fingerwisch von unten nach oben lassen sich nun Einstellungen erreichen, für die bislang ein Ausflug tief ins Menü notwendig war. Auf diese Weise kann die Musikwiedergabe kontrolliert, oder der Flugmodus eingestellt werden. Auch erreichbar per Schnellzugriff: Wlan, Bluetooth, Timer, Taschenlampe, Taschenrechner, Display-Helligkeit und Kamera. Ebenso lässt sich die Bildschirmausrichtung verriegeln und das iPhone über Airplay mit anderen Geräten verbinden. Was auf den ersten Blick eher wie eine Kleinigkeit aussieht, vereinfacht tatsächlich den Umgang mit dem iPhone enorm. Fraglich, warum Apple dafür so lange gebraucht hat. Sprich mit mir Der digitale Sprachassistent Siri ist weit hinter den Erwartungen der Nutzer zurückgeblieben.

Mit iOS 7 bekommt Siri eine neue Stimme für die Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch, diesmal neben der weiblichen auch eine männliche. Wer nun Siri fragt, bekommt Antworten aus Quellen wie Wikipedia, Twitter und auch von der Microsoft-Suchmaschine Bing. Nimm das, Google. Siri ist nun auch etwas mehr Diener und regelt auf Zuruf die Display-Helligkeit oder spielt Nachrichten ab, die auf dem Anrufbeantworter sind. Gut gelöst: Siri wechselt nicht gleich zu Safari, um Suchergebnisse darzustellen. Nutzer des iPhone 4 und iPad 2 müssen nach wie vor auf Siri verzichten.

Die Welt in Pink
In Sachen Kamera hat sich Apple beim iOS 7 nicht viel Neues einfallen lassen. Es sei denn, man bezeichnet ein quadratisches Fotoformat als innovativ. Glücklicherweise ist die Panorama-Funktion geblieben, die wirklich gut funktioniert. In die Fotoanwendung hat Apple nun auch noch jede Menge Filter eingebaut, beispielsweise für ein Schwarz-Weiß-Bild oder einen Retro-Look. Das ging bislang auch, allerdings nur mit zusätzlichen Foto-Anwendungen, von denen es Hunderte im AppStore gibt. Beim Konkurrenten Samsung gehen die Fotomöglichkeiten allerdings noch etwas weiter.

Mehr Ordnung halten
Wer viel mit dem iPhone fotografiert, verliert nach einigen hundert Aufnahmen in der Bildergalerie schnell den Überblick. iOS 7 ordnet die Bilder anders, und zwar anhand des Aufnahmeortes und der Uhrzeit nach Sammlungen, Jahre oder Momente.

Die Fotos werden dann als winzige Vorschau gezeigt. Momente, die sich innerhalb von Sammlungen befinden, bezeichnen dabei einzelne Aufnahme-Sessions beispielsweise am Brandenburger Tor. Wie bisher lassen sich auch in iOS 7 Bilder in einem Fotostream mit anderen teilen. Neu ist die Möglichkeit, dass auch von anderen Fotos und Videos hinzugefügt und kommentiert werden können.

Multitasking war bei Apple bisher nur eingeschränkt möglich. Zwar lief die Musikwiedergabe im Hintergrund, aber das war es dann auch schon. Mit iOS 7 wird das anders. So aktualisieren sich beispielsweise Nachrichten-Apps im Hintergrund. Sogar der Safari-Browser lädt die Webseiten weiter, wenn die Anwendung gewechselt wird. Wie gehabt bekommen Nutzer eine Übersicht über laufende Apps, wenn sie zwei Mal kurz hintereinander auf den Home-Button drücken. Die laufenden Anwendungen werden nun aber größer auf dem Display dargestellt. Um eine App zu beenden, streicht man sie einfach nach oben aus der Vorschau heraus.

Sie haben Updates iOS 7
hält das iPhone nun von allein auf dem neusten Stand. Wer es in den Einstellungen festlegt, kann Updates für Anwendungen im AppStore automatisch installieren lassen. Wer das nicht wünscht, muss es auch nicht. Auch der AppStore bekommt eine Design-Auffrischung. Es lassen sich außerdem die Anwendungen anzeigen, die gerade in der Umgebung beliebt sind, weil sie besonders häufig verwendet werden. Ob das sinnvoll ist, wird sich im Praxistest zeigen müssen.

Mit dem neuen Betriebssystem bekommen iPhones und iPads eine Funktion, die bislang dem Computersystem Mac OSX vorbehalten war: Airdrop. Per Wlan können Daten wie Fotos mit anderen Geräten drahtlos ausgetauscht werden, die ebenfalls von Apple sind. Das funktioniert mit dem iPhone 5S und iPhone 5, dem iPad 4, dem iPod Touch der 5 Generation und dem iPad Mini.

Kein Radio in Deutschland
Leider wird Apples Streaming-Radio nicht zeitgleich mit iOS 7 in Deutschland eingeführt, was wohl eine Musik-Rechtefrage ist. Nutzer in den USA können über Apples Musik-App vorgegebene Musik-Streams hören oder selbst eine Musikrichtung wählen.

Ähnlich wie beim Konkurrenzdienst Pandora können Nutzer auch Band- oder Künstlernamen vorgeben und bekommen dann ähnliche Musik abgespielt. Der Dienst mit der Bezeichnung "iTunes Radio" finanziert sich über Werbung. Wer Apples Cloud-Musikdienst iTunes Match nutzt und bezahlt, hört die Musik ohne Werbung. Wann "iTunes Radio" in Deutschland startet, steht noch nicht fest.