Polizistin mit Pfiff

Im Juni war Bibiana Steinhaus beim G-8-Gipfel in Heiligendamm im Einsatz. Dort hat die Polizistin für Ordnung gesorgt.

Sie hat die Gemüter beruhigt, mit den Menschen gesprochen. Sie war freundlich und hat dennoch klare Ansagen gemacht. Ihre Entscheidungen waren nicht willkürlich, sondern für jeden nachvollziehbar. Ihren Job macht die 28-Jährige gut. Deshalb hat sie es bei der Polizei zur Führungsassistentin gebracht.

Bibiana Steinhaus hat noch einen zweiten Beruf - nein, eigentlich ist es ein Hobby. Sie ist Fußball-Schiedsrichterin. Auch das macht sie gut. So gut, dass sie in der neuen Saison, die am Freitag (09.08.07) beginnt, sogar Spiele der Zweiten Bundesliga leiten darf - als erste Frau überhaupt. Ihrer neuen Aufgabe sieht sie gelassen entgegen. "Die Tätigkeiten als Schiedsrichterin und Polizistin sind ähnlich. Das ist ein Vorteil", sagt Steinhaus.

Kein Erfolg als linke Verteidigerin

Mit 16 Jahren leitete sie ihr erstes Spiel. Zuvor hatte sie sich beim SV Bad Lauterberg als linke Verteidigerin versucht. "Das war nicht wirklich Erfolg versprechend", sagt Steinhaus. Weil ihr Vater selbst Schiedsrichter war, griff auch sie zur Pfeife. Und zwar Jahr für Jahr erfolgreicher. 1999 debütierte Steinhaus in der Frauen-Bundesliga, 2001 folgte die erste Berufung für die Regionalliga. 2004 wurde sie Assistentin in der Zweiten Liga, seit 2005 steht sie auf der Schiedsrichterliste des Weltfußballverbandes FIFA, 2007 wurde sie "Schiedsrichterin des Jahres".


Auf dem Weg in die Bundesliega?
Vielleicht in die Bundesliga. Dorthin schaffte es bislang erst eine Frau. 1995 stand Gertrud Gebhard in zwei Spielen als Assistentin an der Linie - und verschwand danach wieder in der Versenkung.

Für Steinhaus ein zusätzlicher Anreiz, sich durchzusetzen. Darauf wäre sie sehr stolz. Schließlich müssen beim Deutschen Fußball-Bund Frauen genau die gleichen Tests und Prüfungen bestehen wie ihre männlichen Schiedsrichter-Kollegen. "Für mich wird keine Extrawurst gebraten", sagt Steinhaus.



Quelle: ARD.de