Konstanzer Bootsfahnder auch 2009 wieder international sehr erfolgreich /
Bundesweit starker Anstieg von Boots- und Außenbordmotorendiebstählen
Den Fahndern des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität (KBK) bei der Polizeidirektion Konstanz gelangen auch im vergangenen Jahr europaweit beachtliche Fahndungserfolge.
Die Beamten der Wasserschutzpolizei sind auf die Fahndung nach gestohlenen Sportbooten, Außenbordmotoren und Trailer spezialisiert und nehmen bundesweit und aus dem Ausland jährlich etwa 1600 Anfragen zu kontrollierten oder verdächtigen Wasserfahrzeugen ihrer Kollegen entgegen.
Insgesamt konnten mit maßgeblicher Beteiligung des KBK in 124 Fällen gestohlene Sportboote (17) und Außenbordmotoren (107) im Gesamtwert von 1.560.000 Euro (Vorjahr: 1.490.000 €), teilweise noch auf dem Transport vom Tat- zum Zielort, mit den örtlich zuständigen Dienststellen sichergestellt werden. Die Tatorte der sichergestellten Sportboote und Außenbordmotoren waren auf 10 europäische Länder verteilt. Als „Beifang“ gelang es eine Baumaschine, jeweils ein Quad und ein hochwertiges Fahrrad, Wasserpumpen für den Heizungsbau, diverse Elektrogeräte sowie 39 Kettensägen sicherzustellen.
Nachdem im Jahr 2008 ein starker Rückgang bei Boots- und Außenbordmotoren-Diebstählen in Deutschland zu verzeichnen war, wurden die Fahnder im vergangenen Jahr mit teilweise stark steigenden Diebstahlszahlen und immer besser organisierten Tätergruppen, die europaweit tätig und hoch mobil sind, konfrontiert. In Deutschland wurden 343 Sportboote (Vorjahr 273, plus 25 Prozent) und 1113 Außenbordmotoren (Vorjahr 921, plus 21 Prozent) entwendet. Am stärksten betroffen von Bootskriminalität sind seit vielen Jahren die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In Brandenburg stiegen die Außenbordmotorendiebstähle besorgniserregend von 166 auf 354 (plus 113 Prozent). Auch in Baden-Württemberg ist ein Anstieg der Diebstähle mit Schwerpunkt am Bodensee zu verzeichnen, allerdings auf wesentlich geringerem Niveau als in den beiden vorgenannten Bundesländern. Es wurden 17 Sportboote (Vorjahr 10) und 45 Außenbordmotoren (Vorjahr 31) entwendet. Auffallend sind deutliche Steigerungen von Außenbordmotorendiebstählen in den Kantonen Thurgau und St. Gallen. Die benachbarten Kantone meldeten insgesamt 47 Diebstähle.
Der außergewöhnlichste Sicherstellungsort lag in der Karibik. Die Fahnder hatten über ein auf weltweite Fahndungen im Deliktsbereich Bootskriminalität spezialisiertes Sachverständigenbüro einen Hinweis auf den möglichen Standort einer Segelyacht in der Dominikanischen Republik erhalten. Die detaillierte polizeiliche Prüfung des Sachverhaltes erhärtete den Verdacht, dass es sich um eine im November 2006 an der kroatischen Küste bei Split entwendete und in Deutschland versicherte Segelyacht handeln könnte. Über das LKA Baden-Württemberg sowie Interpol Wiesbaden und Zagreb gelang es schließlich in Zusammenarbeit mit den dominikanischen Behörden, die Yacht eindeutig zu identifizieren, sicherzustellen und den Täter zu ermitteln.
In Baden-Württemberg waren die Fahnder im Raum Mannheim erfolgreich. Unweit der niederländischen Grenze wurde im Jahr 2007 ein sogenannter Jetski (Wassermotorrad) im Wert von über 10.000 Euro entwendet.
Gemeinsame Ermittlungen und Überprüfungsmaßnahmen mit Fahndern der Wasserschutzpolizei Mannheim und der Kriminalpolizei Emmerich führten im November 2009 zur Sicherstellung des gesuchten Wassermotorrades. Die Rumpfnummer war professionell verändert worden. Dennoch gelang den darauf spezialisierten Fahndern aus Konstanz die Zuordnung zum Diebstahl am Niederrhein. Der derzeitige Besitzer hat Pech, denn er hat das Wassermotorrad offenbar in gutem Glauben über das Internet erworben. Der niederländische Verkäufer erhielt unmittelbar nach der Sicherstellung bereits Besuch von der örtlichen Polizei. Aber auch er hatte den Jetski offenbar in gutem Glauben erworben. Das Wassermotorrad wurde mittlerweile an den berechtigten Besitzer zurückgegeben, der das Fahrzeug zum Tatzeitpunkt nicht gegen Diebstahl versichert hatte.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich darauf hin, dass an gestohlenen Gegenständen kein Eigentum erlangt werden kann, auch wenn sie in gutem Glauben erworben wurden. Die Wasserschutzpolizei Konstanz bietet deshalb allen Wassersporttreibenden, auch in der Schweiz und Österreich, ausdrücklich an, vor dem Erwerb eines Wasserfahrzeuges, Außenbordmotors oder Trailers entsprechende Überprüfungen durch das KBK durchführen zu lassen.
Anfragen können telefonisch (+49 7531 5902-300) oder per E-Mail (kbk@polizei.bwl.de) an das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität gerichtet werden. Im Internet kann auf Seite der Polizeidirektion Konstanz ein Flyer heruntergeladen werden, in dem Hinweise und Risiken beim Kauf eines Sportbootes zusammengefasst sind ( Wasserschutzpolizei ).
Auch am Bodensee waren die Fahnder erfolgreich. Im schweizerischen Steckborn wurden im September in einer Nacht 14 Außenbordmotoren entwendet. Unmittelbar nach der Tat wurde ein slowakischer Staatsangehöriger in der Schweiz kontrolliert, konnte aber einen plausiblen Eigentumsnachweis vorlegen und zunächst seine Fahrt fortsetzen. Er hatte sich aber zu früh gefreut, denn die Fahnder des KBK trauten den Eigentumsnachweisen nicht und konnten die Motoren Diebstählen in Steckborn zuzuordnen, die die Geschädigten teilweise noch gar nicht entdeckt hatten. Gemeinsam mit der Kantonspolizei Thurgau und dem zuständigen Bezirksstatthalter in Steckborn wurden Sofortmaßnahmen am Wohnort des Kontrollierten in der Slowakei veranlasst. Unmittelbar nach dessen Rückkehr wurde dieser von Fahndern aus Bratislava aufgesucht. Vier Motoren waren bereits sofort über das Internet verkauft worden, die restlichen zehn Außenborder konnten sichergestellt werden. (Siehe hierzu auch aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Boote vom Februar 2010).
Gefragt war das Fachwissen der Bootsfahnder vom Bodensee auch bei internationalen Schulungsmaßnahmen, Ermittlerkonferenzen und EU-Projekten. Insgesamt wurden über 500 Kollegen aus Deutschland und neun weiteren EU-Ländern und jeweils ein Kollege aus den USA und Montenegro beschult. Seit der Gründung des KBK im Jahr 2001 konnten über dieses stetig wachsende internationale Netzwerk Sachwerte in Höhe von über 10,7 Millionen Euro sichergestellt werden.
Quelle:
Polizeidirektion Konstanz - 8.3.2010
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