Die Hauptversammlung des Internationalen Städtebundes Bodensee (ISB) – gegründet im Jahre 2009 - fand in diesem Jahr an einem besonderen historischen Datum statt. Am 24. Mai 1312 hatten sich in Konstanz vier Städte, nämlich Zürich, Konstanz, Schaffhausen und St. Gallen zu einem ersten Städtebund in der Bodenseeregion zusammengeschlossen. Der ISB nahm dieses Datum zum Anlass, seinen Jahreshauptversammlung 2012 seiner nun 25 Mitglieder auf diesen Tag zu legen. Damit will der ISB an die Bedeutung der Städte und Gemeinden für die regionale Politik erinnern. Der St. Galler Stadtarchivar brachte die Originalurkunden des historischen Bündnisses mit und erläuterte den Hintergrund des damaligen Bundes, der auch der Abwehr von Interessen der Landesfürsten wichtig war. Dem Bund gehörten in den Folgejahren bis etwa 1470 alle größeren Städte in Süddeutschland, Schweiz und Österreich an. Bürgermeister Markus Linhart aus Bregenz begrüsste am 24. Mai neben den Mitgliedern des ISB auch Vertreter der
Internationalen Bodenseekonferenz. Im vergangenen Jahr war der ISB mit einer Delegation aus allen drei Ländern vom See nach Brüssel gefahren. Dort hatten Gespräche mit verschiedenen europäischen Organisationen, den Vertretungen von Schweiz, Österreich und Baden-Württemberg stattgefunden. Auch mit dem Kommissar für Energie, Günter Oettinger und dem Kommissar für die Regionenpolitik Johannes Hahn gab es ausgiebige Termine. Die Lenkungsgruppe des Städtebundes befasste sich im Laufe des Jahres mit Themen der Kooperation in der Region, Verkehrsfragen und war mit dabei in der Planung und Durchführung der ersten umfassenden Begegnung rund um den See beim Bodenseekonvent im Oktober 2011.

Internationaler Städtebund Bodensee – Sekretariat – Möwenstrasse 35 - D-88045 Friedrichshafen +49 7541 31881 Im laufenden Jahr möchte der ISB seine bisherigen Aktivitäten vertiefen und unter anderem den bewährten Newsletter noch weiter entwickeln. Dieser ermöglicht einen grenzüberschreitenden Informations-austausch rund um den See. Wünschenswert wäre auch ein Meinungsaustausch mit der neuen Landesregierung von Baden-Württemberg über die Strategien einer grenzüberschreitenden Politik am Bodensee mit Blick auf Gemeinden und Städte. Das Thema Energie und Nachhaltigkeit wird ebenfalls im Fokus des Städtebundes sein. Auf Antrag wurde die Stadt Bischofszell aus dem Thurgau als neues Mitglied in den Städtebund aufgenommen.

Neuer Vorsitzender des Städtebundes wurde bei den Wahlen für 2012/2013 der Stadtpräsident von Sankt Gallen, Thomas Scheitlin, weiter im Vorstand sind OB Horst Frank für Konstanz und der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart. Der Lenkungsgruppe gehören an: Vertreter von Konstanz, Lindau, Meckenbeuren, Romanshorn, Sankt Gallen, Schaffhausen, Bregenz, Dornbirn und Lochau.

Die beiden Vorträge aus Anlass des Festaktes kamen von den Stadtarchivaren von St. Gallen und Konstanz. Sie zeigten, dass die Veränderungen in der Region häufig „von unten“, also von Städten oder Gemeinden ausgingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es auch am Bodensee starke Bestrebungen gegeben, eine „alemannische Demokratie“ von unten her und mit Blick auf die Gemeinsamkeiten von Vorarlberg, Süddeutschland und der Schweiz zu entwickeln. Auch der heutige Städtebund ist Ausdruck der Kooperation und Verbundenheit der Kommunen in der Bodenseeregion – über alle Grenzen und den See hinweg.

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