In den letzten Jahren mussten die Berufsfischer an einigen bayerischen Seen einen deutlichen Rückgang ihrer Fänge hinnehmen. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, vermutet wird allerdings, dass die Seen inzwischen zu sauber sind - zumindest so sauber, dass den Fischen die Nahrung ausgeht und sie nicht mehr so schnell wachsen wie früher. Umso wichtiger ist die Arbeit von Fischbrutanstalten.

Seit über 100 Jahren werden am Bodensee Fischbrutanstalten betrieben. Dort entsteht neues Leben, und das millionenfach - mithilfe der sogenannten künstlichen Erbrütung.

Schutz und Erhalt der Fischarten

Die Arbeit der Fischbrutanstalten soll dabei helfen, die Fischbestände und die Fischarten im Bodensee zu schützen und zu erhalten. Die Fische können diese Hilfe gut gebrauchen, meint Martin Eberle: "Die Unterstützung der Natur ist notwendig, weil durch Wetterkapriolen, durch Starkregen und Schmelzwasser sehr viel Schwebstoffe in den See kommen und den Laich im See abdecken würden. Und da kann er sich dann nicht mehr am Seeboden entwickeln, weil er nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird.“


Zu Hunderttausenden werden die jungen Felchen im See verteilt. Eine Größe, die sie für Fischer und Angler interessant macht, werden nur etwa fünf Prozent der Jungfische erreichen. Doch das ist besser als nichts – gerade für die Berufsfischer am Bodensee, deren Erträge in den letzten Jahren empfindlich zurückgegangen sind. Die Basis für den erfolgreichen Fischbesatz wird jedes Jahr im Herbst gelegt: Dann ist die Zeit für den Laichfischfang. Dabei werden laichreife Fische gefangen, abgestreift und wieder zurück in den See geschmissen. Die so gewonnenen Fischeier werden befruchtet und reifen über die Wintermonate heran.

Über 20 Millionen Felchen pro Jahr

In sogenannten Zugergläsern, die von nur einem Grad kaltem Wasser durchströmt werden, reifen die Eier heran. Wenn die Fische geschlüpft sind, werden sie über ein Rohrsystem in Becken geleitet, wo sie solange aufgepäppelt werden, bis sie groß genug sind, um ausgesetzt zu werden. Neben den Felchen werden auch Äschen, Seesaiblinge und Seeforellen erbrütet.


Um sie auszusetzen, müssen die Männer der Fischbrutanstalt nicht mit dem Boot hinausfahren. Seeforellen bevorzugen in ihrer Jugend kleine Zuflüsse des Sees. Beim Besatz der Seeforellen helfen Wolfgang und Peter Biskupek, die an diesem Gewässerabschnitt das Fischereirecht haben. Mit viel Bedacht entlassen sie die jungen Fische genau an den Stellen in den Bach, wo die Startbedingungen für das Leben in der freien Wildbahn am besten sind.

Der Kreis schließt sich

Auch von diesen Seeforellen werden viele die ersten Monate nicht überleben. Einige jedoch kommen durch: Womöglich landen einmal ihre eigenen Eier dort, wo sie selbst das Licht der Welt erblickt haben: In der Fischbrutanstalt Nonnenhorn.

Quelle: BR

Links:
Fischbrutanstalt Nonnenhorn
Im Paradies 7
88149 Nonnenhorn