Die Bürger von Tannhausen, Tannweiler und den direkt umliegenden Gemeinden haben Bedenken hinsichtlich des Baus von Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohngebäuden. Diese Sorge ist berechtigt, da Studien zeigen, dass solche Anlagen Lärmbelästigung verursachen können (Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit). Darüber hinaus kann die visuelle Präsenz dieser Strukturen das ästhetische Erscheinungsbild der Gemeinde beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass wir eine Balance zwischen erneuerbaren Energien und dem Wohlbefinden unserer Bürger finden. Wir bitten die zuständigen Behörden daher dringend, die Standorte für diese Anlagen sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass sie nicht zu nahe an Wohngebieten errichtet werden.
Der öffentliche Informationsabend in Aulendorf hat vielen Bürgern der umliegenden und auch betroffenen Gemeinden die Augen geöffnet:
Zum öffentlichen Informationsabend am 19.03.2024 (19:00 Uhr) in der Stadthalle Aulendorf wurde über das Vorhaben 9 Windkraftanlagen in der näheren Umgebung von Aulendorf (Vorranggebiet: WEA-436-021) zu bauen informiert. Informationsgebend waren der Aulendorfer Bürgermeister Herr Burth und der Investor Uhl Windkraft aus Ellwangen vertreten durch Herr Weiß und Herr Dr. Pavel.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Burth, hatte dieser die Informationsveranstaltung „Windkraft“ mit einer Präsentation über die historische Herleitung und planungsrechtliche Situationen eröffnet. Danach hat Herr Weiß als zuständiger Projektleiter für das Projekt Aulendorf vorerst über das gesamte Vorhaben in Einbeziehung einer Präsentation der Firma Uhl Windkraft informiert. Hier wurde fachmännisch über die Entscheidung des Regionalverbands, sowie Bodenbeschaffenheiten, Windmessungen, Naturschutzmaßnahmen, die Beschaffenheit und die Höhe der Windenergieanlagen (WEA) informiert.
In der anschließenden offenen Fragerunde konnten die Bürger Fragen stellen die sich im Wesentlichen auf folgende Punkte bezogen:
1.) Grundwasserschutz / artesisches Wasser
Eine Bürgerin hatte sich zu Wort gemeldet und ernsthafte Bedenken über die Fundamentgründung der Windkraftanlage geäußert. Die Bürgerin lebt mit ihrer Familie im betroffenen Waldgebiet komplett autark und ist somit von einer funktionierenden Grundwasserversorgung im Waldgebiet abhängig. Gemäß Ihren Ausführungen gäbe es eine funktionierende "Wasserblase" mit natürlichem Druck, welche auf keinen Fall durch Fundamentgründungen angebohrt werden dürfe. Dies würde ein existenzielles Problem der Familie nach sich ziehen.
2.) Wertverlust Wohngebäude / Grundstücke
Ein weiterer Punkt der vorgebracht wurde ist der Wertverlust der nächstliegenden Wohngebäude, welcher gemäß Statistiken bzw. Studien des RWI (Essen) belegt wurde. Hiernach betrage der Wertverlust bei Gebäuden im Umkreis von rund 1 km zu einer Windkraftanlage ca. 7%.
3.) Schlagschatten
Speziell die Bürger aus Tannhausen haben sich besorgt bezüglich der Auswirkungen des durch die WEA entstehenden Schlagschattens ausgesprochen. Tannhausen liegt grob 1 km nordwestlich zur WEA Nr. 1 und habe hier gemäß Bürgereinschätzungen je nach Sonneneinstrahlung mit massiven Auswirkungen zu rechnen. Herr Dr. Pavel hat zwar versucht dies zu entkräften indem er auf "moderne Technik" und die dadurch zeitweise automatische Abschaltung der Anlage für ein Zeitfenster von ca. 0,5 Std. verwies. Die skeptischen Tannhausener hat dies aber nicht beruhigt. Im Gegenteil wurde gemutmaßt, dass in der Infoveranstaltung nur die „halbe Wahrheit“ erzählt werde - „Wenn die Anlage mal gebaut sei, ist es zu spät“.
4.) Waldkindergarten Tannhausen
Es wurde vorgebracht, dass der Waldkindergarten Tannhausen sehr nahe zu der Windkraftanlage WEA Nr. 1 liegt. Dies wurde aber postwendend von den Vertretern des Investors Uhl abgeschmettert, da dies offenbar bereits in Gesetzeskonformen Maße „natürlich“ berücksichtigt sei.
5.) Geräuschentwicklung
Wie auch die Tannhauser Bürger haben sich speziell auch die Tannweiler Bürger, sowie Bürger weiterer anliegender Gemeinden besorgt bezüglich der Geräuschentwicklung der WEA geäußert.
Tannweiler war auf der Karte des Bebauungsplans der vorgelegt wurde am südlichen Kartenrand abgeschnitten. Hierauf wurde von einem Tannweiler Bürger hingewiesen und auch auf das Problem, dass auch Tannweiler nur ca. 1 km von der WEA Nr. 5 entfernt läge. Hier wurden nochmals spezielle Bedenken zur Geräuschentwicklung geäußert und dass dies definitiv zu nahe an der Siedlung geplant sei.
6.) Natur- und Tierschutzmaßnahmen
Zahlreiche besorgte Bürger haben sich über zukünftig nachhaltige Naturschäden, sowie das zukünftige Verschmutzungspotential gesorgt. Hierzu zählen Rodungen für Zufahrtswege und die WEA - Stellflächen, etwaige Bohrungen für Fundamente, der Abrieb und die dadurch resultierende Microplastikbelastung für die Umwelt, als auch die potentielle Umweltgefahr durch die Eingesetzten "Schwefelhexafluorid" - Gase in den Schaltanlagen, welche nach wie vor als Isolationsgas in WEA verwendet werden. Nicht zuletzt wurden auch die Ängste der Bürger über die direkten Auswirkungen auf die Tiere des Waldes besprochen - hier auch speziell die roten - und schwarzen Milane, welche in der gesamten Gegend sehr häufig vorkommen. Auch der neu in Tannweiler "zugezogene" Storch, welcher nicht kartografiert war, wurde als Achtungspunkt vorgebracht.
7.) Brandgefahr
Die Bedenken eines Bürgers, was im Falle eines Brandes im Maschinenhaus einer Windkraftanlage passiert, wurden direkt von Herrn Dr. Pavel aus der Welt geräumt. Natürlich könne die Aulendorfer Feuerwehr den Brand in bis zu 300 Meter Höhe nicht löschen. Hier werde die WEA gezielt abbrennen gelassen und die Feuerwehr sichere lediglich die Umgebung vor herabfallenden Teilen. Ein WEA-Maschinenhaus oder -Rotor brenne schließlich aufgrund der Beschaffenheit recht schnell ab. Hiervon könne man sich in diversen YouTube – Videos überzeugen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine WEA brennt sei aber äußerst gering, dies passiere bei ca. 31.000 WEA deutschlandweit ungefähr 2 -3 mal pro Jahr.
8.) Landschaftsbild
Natürlich wurde auch das Landschaftsbild angesprochen, welches durch 9 WEA massiv und auch nachhaltig beeinträchtig ist.
9.) Mikroschall
Gesundheitliche Bedenken bzgl. des von WEA ausgehenden Mikroschalls, welcher gemäß Studien Auswirkungen auf die Herzleistung und den Herzrhythmus haben könne, wurde von Herrn Dr. Pavel mit der Begründung entkräftet, dass Mikroschall in aller Regel in allen Alltagsbereichen vorkäme und dieser im Mindestabstand einer Siedlung zu einer WEA eigentlich nicht mehr messbar sei.
10.) WEA Nr. 6 im Gewerbegebiet
Die WEA Nr. 6 welche am südwestlichsten Punkt geplant wurde, ist gemäß Beschluss des Gemeinderates Aulendorf so zu platzieren, dass sich das Gewerbegebiet unbeirrt von einer naheliegenden WEA weiter entwickeln könne, da sonst wertvolle Flächen verloren ginge.
Die WEA Nr. 6 ist somit weiterhin in der momentanen Planung enthalten.
11.) Eiswurf
Auch die Thematik „Eiswurf“ wurde angesprochen. Hierbei fungieren die Rotorblätter einer WEA wie Katapulte und schleudern entsprechende Eispartikel oder Eisfestteile welche an den Rotorblättern haften über entsprechend weite Entfernungen. Dieses Thema wurde von Herrn Dr. Pavel auch prompt mit einer „technischen Neuerung“ entkräftet die offenbar Eisbildung an Rotorblättern erkennen könne und die Anlage dann entsprechend steuere.
12.) Flächenbereitstellung
Der Einwand eines Bürgers stellte klar, dass die Flächendeckung der aktuellen Planung rund 5% der Region WEA-436-021 abdeckt. Die Vorgaben der Landesregierung fordern aber eine Flächendeckung von „nur“ mindestens 1,8%. Hier wurde natürlich infrage gestellt warum der Investor in Zusammenspiel mit der Region Aulendorf so über das Ziel hinausschieße?
Fazit:
Die erschienenen Bürger waren zurecht skeptisch und kritisch über das was sie vom Bürgermeister Burth in Kombination mit dem Vortrag des Investors präsentiert bekamen. Zuletzt auch dadurch getrieben, dass die Erweiterung der WEA - Bebauung von den zuerst geplanten 4 WEA recht kurzfristig auf 9 WEA erhöht wurde.
Zwischenzeitlich wurde dies wieder auf 8 WEA reduziert:
Im Gemeinderatsbeschluss vom 29.01.2024 wurde beschlossen, dass auf die WEA Nr. 9 verzichtet wird.
Herrn Burth wurde zum Vorwurf gemacht, dass direkt betroffene Bürger eher durch Zufall vom Infoabend erfahren haben und auch, dass der Infoabend zu spät war um als "normaler" Bürger jetzt noch Einfluss auf das Verfahren nehmen zu können. Es gibt ab jetzt noch eine Frist von ca. 10 Tagen über eine Internetpräsenz des Regionalverbands schriftlich seine Bedenken und Einwände vorzubringen:
- https://www.rvbo-energie.de/#anhoerung
- https://beteiligung-regionalplan.de/...eteiligung.php
Abschließend wurde Herrn Burth von den Anwesenden Bürgern vorgeworfen, dass man den Siedlungen und Gemeinden mit 8 WEA einfach zu viel zumute. Hier war die klare Forderung an Herrn Burth dies unbedingt zu reduzieren. Speziell die Anlagen WEA Nr. 1 und WEA Nr. 5, welche offenkundig massive Auswirkungen auf die Gemeinden Tannhausen und Tannweiler haben.
Aus Bürgersicht wäre es auch akzeptabel die WEA Nr. 6 wieder ins Gespräch zu bringen. Somit hätten Bürgermeister Burth und die Investoren einen guten Konsens mit den Bürgern gefunden, müssten allerdings von den ursprünglich geplanten 8 WEA auf 6 WEA herunterskalieren.
Forderung der Petition!!!
Sie unterschreiben in dieser Petition folgendes:
WEA Nr. 1 -> nächste zu Tannhausen darf nicht gebaut werden!
WEA Nr. 5 -> nächste zu Tannweiler darf nicht gebaut werden!
Bitte unterstützen Sie unsere Forderung mit Ihrer Unterschrift.
Kartenansicht:
Übersicht über alle geplanten WEA mit Abständen zu Siedlungen:
Link zur Petition:
https://www.change.org/p/verhindern-...sen-tannweiler
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