Der Teufel trägt Prada
„Der Teufel trägt Prada“ ist sicherlich kein Film, der irgendeinen höheren Wert mit sich bringen würde. Aber es ist eben das gleiche Phänomen wie bereits beim Roman. Nüchtern betrachtet ist eben auch der Film im Grunde von recht durchschnittlicher Qualität. Aber er funktioniert eben. Dem sicherlich zumeist weiblichen Publikum werden die angeführten Kritikpunkte ohnehin reichlich egal sein. Aber im Fall von „Der Teufel trägt Prada“ kann man(n) das auch irgendwie nachvollziehen…
Dass „Der Teufel trägt Prada“ funktioniert, liegt letztlich nicht an der vermeintlichen Hauptdarstellerin Anne Hathaway (Havoc, Brokeback Mountain). Zwar erfüllt diese ihren Zweck und sieht (nachdem sie den Rollkragen-Pulli in den Schrank gepackt hat) gut aus, aber Highlight des Films ist zweifelsohne Meryl Streep (Adaption, The Hours), die nach Couchgeflüster in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ihre komödiantisches Talent unter Beweis stellen darf. In ihrer zutiefst sarkastischen Rolle darf sich die famose Charakterdarstellerin nach Herzenslust austoben. Ohne Streep wäre „Der Teufel trägt Prada“ allenfalls die Hälfte wert. Ansonsten tut sich schauspielerisch nicht besonders viel. Stanley Tucci (Terminal, Road To Perdition), Newcomerin Emily Blunt und Simon Baker (The Ring 2, Land Of The Dead) verrichten Dienst nach Vorschrift. Erwähnenswert ist ansonsten allenfalls noch der Kurzauftritt von Design-Legende Valentino.
Bis gut zur Hälfte des Films ist „Der Teufel trägt Prada“ überaus unterhaltsam. Dem Naivchen Andy Sachs dabei zuzusehen, wie sie wie eine Herde Elefanten durch den Porzellanladen Runway wütet und dabei kein Fettnäpfchen auszulassen gedenkt, sorgt für gute Laune und Kurzweil. Auch einige höchst amüsante Zitate werden in dieser Phase des Films zum Besten gegeben (Beispiel: Ich bin nur noch eine Magengrippe von meinem Wunschgewicht entfernt.). Als sich dann allerdings die Geschichte von New York nach Paris verlagert und sich Andy längst als zuverlässige Assistentin von Miranda etabliert hat, ist irgendwie die Luft raus. Anstelle erfrischender Dialoge und Situationskomik beherrschen fortan ein Liebes-Dreieck, eine gescheiterte Ehe, eine Intrige hinter den Kulissen und Impressionen von Frankreichs Mode-Mekka den Film. Dem weiblichen Teil des Publikums wird dies sicherlich gefallen, die Männer an der Seite werden es ertragen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar
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