Häfler Kunst-Akteure zeigen aktuelle Ausstellungen, Performances und mehr am Freitag, 16. Februar, 19 bis 24 Uhr.
Von A wie Ausstellung, Atelier und Artothek über F wie Film, J wie Jazz und P wie Performance: Am Kunst-Freitag, 16. Februar, öffnen die Häfler Akteure der Kunstszene an acht unterschiedlichen Orten von 19 bis 24 Uhr ihre Türen. Wie immer gilt: Die Kunst-Orte werden durch den Kunst-Bus miteinander verbunden, der Eintritt ist ebenso frei wie der Bus kostenlos. Eröffnet wird der 33. Kunst-Freitag um 18 Uhr im Zeppelin Museum durch Bürgermeister Andreas Köster.
Der Kunst-Freitag ist längst zu einer festen Größe im Häfler Veranstaltungskalender geworden. Mit dabei sind auch in diesem Jahr die Galerie Bernd Lutze, das Medienhaus im k42, das Kulturbüro im Kiesel, der Kunstverein, das Zeppelin Museum, die Plattform 3/3, die Zeppelin Universität sowie die ZF Kunststiftung und der JazzPort Friedrichshafen.
Und an allen Kunst-Orten wird viel geboten: Im Zeppelin-Museum wird nach Begrüßung und Eröffnungsrede von Bürgermeister Andreas Köster steht eine Performance auf dem Programm: Das Kunstprojekt BBB_ stellt Fragen nach unserer Identität im post-digitalen Zeitalter – mit Sound-Ready-Mades und Video-Visuals. Die beiden Künstler Alla Poppersoni und Alexander Sahm hatten zuletzt Auftritte im Frankfurter Kunstverein und auf der documenta 14.
Wer möchte, kann gleich im Zeppelin Museum bleiben und anschließend einen Blick in die aktuellen Ausstellungen werfen oder an einer Führung teilnehmen: Um 19, 20 und 21 Uhr werden Kurzführungen durch die Ausstellung „Schöne neue Welten“ angeboten. Die Ausstellung widmet sich den Verschränkungen virtueller und realer Räume und reflektiert, wie sehr virtuelle Bilder bereits heute unser Leben und unsere Gesellschaft beeinflussen und auch in Zukunft prägen werden. Anlässlich des Kunst-Freitags eröffnet im Zeppelin Museum außerdem ein Virtual Reality Lab: Ein virtueller Zeppelin-Rundflug ist hier ebenso möglich wie das Spielen von VR-Games, also Virtual-Reality-Spielen, oder das virtuelle Zeichnen und Malen im Atelier der Zukunft.
In der Ausstellung „Max Ackermann: Der Motivsucher“, ebenfalls im Zeppelin Museum, wird der 130. Geburtstag des Künstlers gefeiert – mit 130 Werken die das ganze Schaffensspektrum Max Ackermanns (1887–1975) zeigen: Von Jugendstil über Neue Sachlichkeit bis zur abstrakten Malerei. Gezeigt werden Werke aus der Sammlung des Zeppelin Museums und Leihgaben. Auch hier gibt es Kurzführungen um 19, 20 und 21 Uhr.
Einmal ums Eck und die Treppe hoch, vorbei am Restaurant im Zeppelin Museum geht es ins Turmatelier der ZF Kunststiftung: Dort ermöglicht die derzeitige Stipendiatin Nina Rike Springer den Besuchern einen Blick in „ihr“ Atelier und in ihre Arbeiten. Besonders beschäftigt sie sich mit dem Konflikt zwischen menschlichen Befindlichkeiten und technischen Zwängen unserer durch und durchorganisierten Gesellschaft.
Eine raumgreifende Installation der Künstlerin Anna Wohlgemuth präsentiert derzeit der Kunstverein Friedrichshafen: Das „Porträt einer geraden Linie“ ist eine vielschichtige Hommage an das einfachste aller Vermessungsinstrumente, die gerade Linie und lässt deutliche Bezüge zum Bestseller „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann hervorscheinen. Zum Kunst-Freitag bietet der Kurator des Kunstvereins um 19.30 Uhr einen Ausstellungsrundgang an. Um 22.30 Uhr lädt Fiona Schreiber zu der szenischen Lesung „Zwischen den Linien lesen“.
Im k42 gibt es erneut zwei Kunst-Orte zum Kunst-Freitag: Im Kiesel zeigt das Kulturbüro der Stadt Friedrichshafen ab 20 Uhr den Film „Human Flow“ (2017) des international renommierten Künstler Ai Weiwei. Für den Film folgte der Künstler Menschen durch 23 Länder, die ihre Heimat verlassen mussten, um vor Hunger, Klimawandel oder Krieg zu fliehen.
Die Artothek des Medienhauses im k42 präsentiert zeitgenössische Original-Kunstwerke, die Medienhaus-Kunden ausleihen und mit nach Hause nehmen können. Zu den bisher 150 Gemälden, Grafiken und Fotografien sind aktuell zwölf weitere Kunstwerke als Dauerleihgabe des Bodenseekreises hinzugekommen, die am Kunst-Freitag präsentiert werden. Darunter befinden sich Arbeiten regionaler Künstler aus der Jubiläumsmappe „Eine Kunstmappe“ des Bodenseekreises aus dem Jahre 2013 der Künstler: Markus Brenner, Diether F. Domes, Renata Jaworska, Hubert Kaltenmark, Sigrun C. Schleheck, Dietlinde Stengelin und Andrea Zaumseil. Außerdem erweitert die Artothek im Medienhaus am See ihre Fotografie-Sammlung um fünf Aufnahmen von Michael Trippel, Franzis von Stechow und Barbara Zoch-Michel. Die Artothek ist am Kunst-Freitag von 19 bis 22 Uhr geöffnet, Führungen sind um 19, 20 und 21 Uhr.
Die Verbindung zu den Kunst-Orten außerhalb der Innenstadt schafft der Kunst-Bus, der am Hafenbahnhof, Platz 7, ab 19 Uhr alle 45 Minuten seine Rundfahrt startet. Im Kunst-Bus setzt sich die Vorarlberger Performance-Künstlerin Maria Anwander mit dem „Betriebssystem Kunst“, dessen Regeln und Klischees auseinander.
Direkt bei der ersten Haltestelle des Kunst-Busses, St. Elisabeth/Zeppelinstraße, ist die Galerie Bernd Lutze zu finden. Der Galerist zeigt aktuell Editionen, also Druckgrafiken, Auflagenbilder, Fotoeditionen und Auflagenobjekte von Gerhard Richter. Gerhard Richter gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Die Editionen bilden einen eigenständigen und zentralen Teil seines Werkes.
Im Fallenbrunnen, der nächsten Haltestelle des Kunst-Busses, geht es zur Plattform 3/3 im Gebäude Kulturhaus Caserne, Fallenbrunnen 17: Dort zeigt der Künstler Klaus Maschanka „Streifzüge – von der Essenz des Augenblicks“. Vernissage ist um 20.15 Uhr, es begrüßt Erika Lohner, Erwin Niederer spricht eine Laudatio.
Ebenfalls im Fallenbrunnen: Das artsprogram der Zeppelin Universität eröffnet die Ausstellung „Archeology of the Present – Memory, Media, Matter“ des Kollektivs „Forensic Architecture“. Die Arbeiten von Forensic Architecture wurden auf der vergangenen documenta, auf der letzten Architektur Biennale in Venedig und in zahlreichen internationalen Kunstinstitutionen gezeigt. An der Zeppelin Universität wird die Gruppe drei ihrer neueren Arbeiten präsentieren. Das Kollektiv aus Künstlern, Architekten und Wissenschaftlern rekonstruiert Räume und Situationen, in denen Menschenrechtsverletzungen stattfanden. Freizugängliche Informationen werden zu 3D-Modellen, filmischen Animationen und interaktiver Kartografie verdichtet und so offizielle Darstellungen auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. Um 20 und 22 Uhr werden Führungen durch die Ausstellung und die Kunst am ZF Campus angeboten.
Ab 21 Uhr – auch das ist schon traditionell beim Kunst-Freitag – lädt der JazzPort Friedrichshafen ins Zeppelin Museum zur JazzNight ein. Das Jürgen Hagenlocher Quartett spielt Kompositionen, die eng mit dem legendären Saxophonisten John Coltrane verbunden sind.
Im Kunst-Bus, der die einzelnen Kunststationen des Kunst-Freitag verbindet, erhalten die Fahrgäste Karten, die von der Künstlerin Maria Anwander als kleine Editionen angelegt wurden, und unter dem Titel Post-Virtual Reality subtil unseren Wunsch der Realität zu entfliehen, hinterfragen. Mit Statements regt sie dazu an, nachzudenken, was an einer technisch kreierten zweiten „Wirklichkeit“ reizvoll sein könnte. Dabei stellt sie gleichzeitig technologiebasierte Prozesse in Frage und nimmt somit Bezug auf die Ausstellung „Schöne neue Welten“ im Zeppelin Museum.
Info: Kunst-Freitag, 16. Februar, 19 bis 24 Uhr. Weitere Infos und Flyer mit Kunst-Bus-Fahrplan zum Download unter ART/FN - Kunst in Friedrichshafen und unter www.friedrichshafen.de/kunstfreitag
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