Die «SteinCHenwelt» in Arbon bescherte den Veranstaltern volle Hallen und teilweise lange Warteschlangen. Im Inneren sorgten diverse Nachbildungen, natürlich in Lego-Bausteinen, für grosse Augen.
Freaks? Oder doch eher beneidenswerte und ausdauernde Hobby-Bastler? Man konnte sich irgendwie nicht so ganz entscheiden, wenn man durch den proppenvollen Seeparksaal in Arbon schritt. Freizeitparks mit sich drehenden Achterbahnen, Züge mit Lichtern, Kugelbahnen der Königsklasse oder detailgetreue Nachbildungen des Mittelalters – Lego-Bausteine, wohin das Auge reicht.
Besagte Reichweite war an diesem Wochenende vielleicht begrenzter als auch schon. Denn freie Plätze waren im Anblick des Besucheransturms eher rar gesät. Und so trotteten die Besucher, ähnlich einer Ölsardine eingepfercht, von der einen zur nächsten Themenwelt. Immer darauf bedacht, den Gebilden auch nicht zu nah zu kommen oder flinke Kinderhände abzuwehren.
Dem einen oder anderen Aussteller war die Anspannung nämlich leicht ins Gesicht geschrieben, sah er doch seine monatelange Arbeit bereits in Gefahr. Wer will schliesslich schon die Verantwortung dafür übernehmen, wenn beispielsweise vom meterlangen Bismarck Schlachtschiff einer der 24 verbauten Motoren abbricht? Immerhin waren Michael, Tim und Benjamin Kittelmann etwa 20 Monate mit dem Bau des über sechseinhalb Meter Schiffes beschäftigt. Etwa 100'000 Bausteine waren dafür nötig.
Wer schon einmal mit nackten Füssen auf ein solches Lego-Bausteinchen getreten ist, dürfte die kleinen Dinger bereits mehr als einmal verflucht haben. Stellen wir uns also lieber nicht vor, wie gross die Gefahr dann ist, wenn man ein solches Schiff nachbaut.
Dennoch: Lego-Steine verbinden offensichtlich. Und dies auch im übertragenen Sinn. Denn nicht nur Kinder waren in Arbon unter den Besuchermassen. Auch ältere Semester fachsimpelten fleissig über Vorgehensweisen und Beschaffungskosten.
Doch woher kommt die Leidenschaft? «Die meisten fangen im Kindesalter an, Lego zu bauen», erklärt einer der Aussteller, der extra aus Wien angereist ist. Dann gäbe es eine Phase, in der die Lego-Steine in den Hintergrund rücken. Bis schliesslich der eigene Nachwuchs so weit ist, selber Fahrzeuge und Flugzeuge nachzubauen. «Und dann bin ich irgendwie hängengeblieben», sagt der Mann weiter. Und zeigt auf die Abbildung eines Thurgauer Schlosses. Ein kleines Teilchen übrigens, nicht grösser als eine Fingerspitze, kostet auf einer speziellen Lego-Plattform bis zu zwei Euro. Im Anbetracht dessen, dass für eine eher kleine Lego-Nachbildung bis zu mehreren tausend Steine verbaut werden, kommt da ein ganz schönes Sümmchen zusammen.
Wer also seine Schrammen und offenen Füsse mit dem Aufsagen besagter Lego-Steine rächen will, sollte den Sauger lieber im Schrank lassen. Ist billiger.
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