Der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) des Regierungspräsidiums Freiburg -Landespolizeidirektion- und des Zolls ist es durch umfangreiche internationale Ermittlungen in Kooperation mit Fahndern aus dem Bereich Drogen und Organisierte Kriminalität der Polizeidirektionen Villingen-Schwenningen und Konstanz, mit dem LKA BW und dem BKA Wiesbaden nach knapp einem Jahr gelungen, den Handel eines Kokainhändler-Ringes im Schwarzwald-Baar- und Bodenseekreis aufzudecken.
Auf die seit langer Zeit mit Verbindungen ins Rockermilieu dealenden Geschäftsleute im Alter von 40, 47 und 48 Jahren wurden die Behörden nach einem Hinweis im Frühjahr 2008 aufmerksam. Die Tatverdächtigen planten den Schmuggel von großen Mengen Kokain aus Südamerika. Den Kontakt dorthin hatte einer der Männer bereits zu einem früheren Zeitpunkt geknüpft, wobei er schon im Herbst 2006 in Venezuela mit über einem Kilo Kokain im Gepäck verhaftet worden war. Nach vorzeitiger Haftentlassung wollte er mit seinen Partnern Anfang 2008 die Überführung einer Segelyacht nach Europa organisieren, mit der bis zu 100 kg Kokain transportiert werden sollten.
Aufgrund von Logistikproblemen verzögerte sich die Lieferung, wodurch man kurzerhand auf die „Kurier-Lösung“ per Gepäck umstieg. Hierbei sollten 3-4 kg Kokain pro Flug geschmuggelt werden. Zu diesem Zweck wurden drei Flugreisen nach Venezuela und Kolumbien unternommen und dazu speziell Kuriere „angeworben“. Größere finanzielle Investitionen der Bande (ca. 50-60.000 Euro) versickerten jedoch in Südamerika, da die süddeutschen Kokain- Dealer von ihren südamerikanischen Lieferanten „übers Ohr gehauen“ wurden. Die Geschäftsmänner wollten jedoch nicht aufgeben und so wurde das benötigte Kokain zur Belieferung zahlreicher Abnehmer -von Baden-Württemberg bis nach Bayern- in kleineren Mengen in Holland beschafft und mittels Pkw nach Deutschland geschmuggelt. Von Juni bis November 2008 fanden fünf „Beschaffungsfahrten“ statt, wobei pro Fahrt ca. 200 Gramm Kokain illegal eingeführt wurden.
Der Drahtzieher und Kopf der Bande verbüßt seit Sommer 2008 eine 42-monatige Haftstrafe, zu der er wegen gewerbsmäßigem Kokainhandel verurteilt worden war. Bereits in Haft war er dennoch am reibungslosen Ablauf der Geschäfte interessiert und sorgte über seine Ehefrau für einen guten Informationsfluss, wobei sich auch die Ehefrau seines Partners an den Tatausführungen beteiligte. Die Verdächtigen wurden im November 2008 an ihren Wohnorten festgenommen und in Untersuchungshaft eingeliefert. Hausdurchsuchungen führten zum Auffinden weiterer Beweismittel, darunter zwei Schusswaffen, Bargeld und Betäubungsmittel.
Bereits im Oktober 2008 konnten in einer Wohnung in Frankfurt am Main 2,2 Kilogramm hochwertiges Heroin aus Südamerika sichergestellt werden, das über ein Bandenmitglied in Deutschland verkauft werden sollte. Der Inhaber der Frankfurter Wohnung wurde am Flughafen in Lima/Peru festgenommen und inhaftiert. Er war bereits seit mehreren Jahren von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben und hat eine 8-jährige Freiheitsstrafe zu verbüßen. Den Umständen nach hatte er bereits den nächsten Drogenschmuggel (Methode „Mumie“) geplant, wobei die Betäubungsmittel mit Strümpfen und Bandagen am Körper befestigt und transportiert werden.
Bei weiteren Maßnahmen der Ermittler Anfang Februar 2009 wurden diverse Wohnungen von Kokainabnehmern in Südbaden und Bayern durchsucht und hierbei Betäubungsmittel, Bargeld und mehrere Schusswaffen beschlagnahmt.
Der Sachverhalt konnte aus ermittlungstaktischen Gründen erst zum jetzigen Zeitpunkt mitgeteilt werden. Alle Beteiligten sehen einer Anklage durch die zuständige Staatsanwaltschaft in Konstanz entgegen.
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