Konstanz Wer hat es nicht schon selbst erlebt: erkennbar alkoholisierte Jugendliche, die ausgerüstet mit "Hochprozentigem" bei Großveranstaltungen, an Silvester oder Fasnacht das Bild maßgeblich mitprägen. Mittlerweile haben Suchtberatung, das Netzwerk b.free, politische und private Initiativen, Kliniken, Krankenkassen sowie staatliche Behörden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Die Erfahrungen zeigen, nur gemeinsames Handeln führt zum Erfolg.
Mit dem Präventionsprojekt "HaLT" (Hart am Limit) ist im Landkreis neben b.free ein Programm eingeführt, das es sich zum Ziel gemacht hat, exzessiven Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und diesem Phänomen, sowohl einzelfallbezogen als auch generell, zu begegnen. Den Betroffenen und deren Eltern wird auf diesem Wege frühzeitig professionelle Hilfe angeboten. Was bei Klinikaufenthalten nach alkoholbedingter Einweisung bereits Standard ist, wird nunmehr durch den Eintritt der Polizei auf eine noch breitere Basis gestellt. Konkret wird betroffenen Familien durch die Polizei in persönlichen Gesprächen angeboten, nach entsprechenden Vorfällen den Kontakt zur Suchtberatung herzustellen.
Darüber hinaus wird den jungen Menschen mit der so genannten "Gelbe Karte Führerschein" anschaulich vor Augen geführt, wie schnell der Traum von der eigenen Mobilität ausgeträumt sein kann. Greift die Polizei einen deutlich alkoholisierten Jugendlichen, auf, händigt sie ihm eine gelbe Karte mit dem Vermerk "Alkoholmissbrauch gefährdet Ihren Führerschein" aus (vgl. Anlage). Außerdem erhält der Jugendliche ein Schreiben seiner Fahrerlaubnisbehörde mit gleicher Zielrichtung. Mit dieser offenen Vorgehensweise erhält der Betroffene die Chance, sein Verhalten nachhaltig zu verändern und rechtzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Mit einer begleitenden Medienberichterstattung über diese Vorgehensweise und deren praktische Umsetzung hoffen wir, eine generalpräventive Wirkung zu erzielen, so dass es der aufgezeigten Maßnahmen , gerade auch in der bereits begonnenen "fünften Jahreszeit", zukünftig nur noch in möglichst wenigen Fällen bedarf.
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