Internationale Unfallstatistik für den Bodensee 2018
Pressefrei ab 15.02.2019, 11.00 Uhr
Gesamtunfallzahl insgesamt gesunken
Zahl der Schiffsunfälle leicht gestiegen
Zahl der tödlichen Unfälle gestiegen
437 Personen aus Seenot gerettet
Dies ergab die Auswertung der Unfallstatistik des Jahres 2018 durch die Leiter der Seeund Wasserschutzpolizeien aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen
und Baden-Württemberg (Konstanz, Überlingen und Friedrichshafen), die am 24.01.2019
in Konstanz tagten.
Wetterlage
Das Jahr 2018 war ein Jahr der Superlative. Es war seit Beginn der Wetteraufzeichnung
das wärmste und gleichzeitig auch das trockenste Jahr.
2018 war gegenüber 2017 ein geringfügig windärmeres Jahr. Die wenigen
Starkwindereignisse (Sturmtief Burglind am 03.01.2018, war seit Sturmtief Lothar der
stärkste Sturm), das Gewitter am 01.08.2018 und die Kaltfront am 23.09.2018 verliefen im
Wesentlichen ohne Vorfälle.
Die Gesamttrefferrate bei den Starkwind- und Sturmwarnungen konnte gegenüber dem
Vorjahr verbessert werden, wobei die Falschalarmrate bereits seit 2017 eine abnehmende
Tendenz aufweist.
Pegel Konstanz – Verlauf 2018
Das Jahr begann mit einem relativ hohen Pegelstand, welcher sich auch bedingt durch
den Schmelzwasserzufluss im April, Mai und Juni noch hielt, obwohl bereits im April die
Trockenperiode einsetzte.
Der durchschnittliche Seespiegel lag mit 3,32 Meter 12 cm unter dem normalen Mittelwert
der Jahre 2009 bis 2018.
Entgegen der langjährigen Pegelentwicklung wurde 2018 der niedrigste Wasserstand
(2,75 Meter) nicht zum Jahresbeginn, sondern im Oktober festgestellt. Der höchste
Pegelwert mit 4,18 Meter wurde im Juni registriert.
- 2 -
Unfallentwicklung
Auf der 536 km² großen Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis
Schaffhausen ereigneten sich insgesamt 183 Unfälle. 46 weniger als im Vorjahr
(-20 %) Als Unfälle erfasst wurden Schiffsunfälle, Badeunfälle, Tauchunfälle sowie
sonstige Unfälle.
Die Unfallzahlen 2018 verteilen sich auf die Bodensee-Anliegerstaaten wie folgt:
Der Anteil der Schiffsunfälle – 133 – an der Gesamtunfallzahl – 183 – liegt leicht über dem
Vorjahresniveau.
Die Unfallentwicklung im 10-Jahres-Vergleich
Baden-Württemberg 100 Unfälle - 55
Vorarlberg 30 Unfälle +/- 0
Thurgau 24 Unfälle + 3
Bayern 22 Unfälle + 8
St. Gallen 6 Unfälle +/- 0
Schaffhausen 1 Unfall - 2
-
3 -
- 4 -
Unfallauswirkung
Tote/Verletzte/Vermisste
Im Berichtszeitraum verloren 13 Personen (Vorjahr 10) auf dem Bodensee sowie auf der
Hochrheinstrecke ihr Leben, 42 wurden verletzt (Vorjahr 38).
Die Verteilung der tödlichen Unfälle stellt sich wie folgt dar:
Baden-Württemberg 8
Kanton Thurgau 2
Vorarlberg 2
Bayern 1
Insgesamt ereigneten sich 29 Badeunfälle (+ 19). Dabei verunglückten 9 Personen tödlich
(+ 7), 20 Schwimmer wurden verletzt geborgen (+ 12).
Im zurückliegenden Jahr wurden 6 Tauchunfälle (Vorjahr: 4) bearbeitet. 1 Taucher verlor
dabei sein Leben, 5 erlitten Verletzungen und mussten ärztlich behandelt werden.
Bei 15 sonstigen Unfällen wurden 2 Tote und 5 Verletzte registriert. Dabei handelte es sich
überwiegend um Unfälle durch Stürze auf Booten und in den Hafenanlagen.
Schadenssumme
Die Gesamtschadenssumme belief sich im Jahr 2018 auf ca. 1.125.000 Euro, im Vorjahr
waren es ca. 975.000 Euro.
0
18
35
53
70
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
12 13
7
12 12
9
19
14
10
13
61
42
52
27
36
58
54
39 38
42
Verletzte Tote
- 5 -
Schiffsunfälle
Die Schifffahrt war mit 133 Unfällen (73 %), an der Gesamtzahl der Unfälle beteiligt.
Dabei wurden 12 Personen verletzt, 1 Person kam ums Leben.
Die Schadenssumme der Schiffsunfälle belief sich auf rund 1.113.000 Euro (Vorjahr:
275.000 Euro).
Unfallorte
Von den insgesamt 133 registrierten Schiffsunfällen ereigneten sich 51 Unfälle in den
Häfen und an Steganlagen, gefolgt von 48 Unfällen in der 300-Meter-Uferzone. Auf dem
offenen See waren 31 und auf den Fließgewässern 3 Unfälle zu verzeichnen.
2 %
Hafen-/Steganlage
Uferzone
Offener See
Fließgewässer
-
6 -
- 7 -
Unfallart
Die Zahl der Kollisionen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 30 auf 46.
Die Zahl der Festfahrungen stieg ebenfalls von im Vorjahr 20 Fällen auf 28 Fälle.
Insgesamt gingen aufgrund von Leckagen 19 (Vorjahr 23) Wasserfahrzeuge unter.
Kenterungen ereigneten sich 11 (Vorjahr 14).
Bordunfälle mussten 5 (Vorjahr 6), Brand/Explosion 6 (Vorjahr 1) und „Sonstige Unfälle“ 18
(Vorjahr 36) erfasst werden.
Unfallbeteiligte
An den Schiffsunfällen waren 116 Motorboote, 65 Segelboote, 10 Ruderboote,
5 gewerbliche Schiffe und 1 Surfer beteiligt.
Unfallursache
Als Unfallursachen wurden festgestellt:
72 Unfälle aufgrund mangelnder Sorgfalt der Schiffsführer
23 Unfälle aufgrund technischer Mängel/Ausrüstung
16 Unfälle aufgrund Nichtbeachtung der Fahrregeln
14 Unfälle aufgrund Sturm/Seegang
8 Unfälle sonstiger Art
Sturmwarn- und Seenotrettungsdienst
2017
2018
2017
2018
- 8 -
Im vergangenen Jahr sank die Anzahl der Einsätze im Sturmwarndienst auf 346 Vorjahr
(473). Die Einsätze im Seenotrettungsdienst stiegen von 290 auf 352. Die Steigerung der
Einsätze im Seenotrettungsdienst ist auf die lang anhaltende Saison, die stabile
Wetterlage und die damit verbundene hohe Zahl an Wassersportlern auf dem Bodensee
zurückzuführen.
Durch die See- und Wasserschutzpolizeien konnten 437 Personen (Vorjahr: 361) aus
Seenot gerettet werden, die ohne fremde Hilfe das Ufer nicht mehr erreicht hätten.
242 Boote (Vorjahr: 188) mussten durch die Rettungskräfte geborgen werden.
Ratschläge der See- und Wasserschutzpolizeien am Bodensee für
die Wassersportsaison 2019
• Legen sie ihre Rettungsmittel bereit und ziehen sie diese rechtzeitig an.
• Achten sie auf Vollzähligkeit und Funktionsfähigkeit der
Mindestausrüstung.
• Beobachten sie die Wetterlage und die Wetternachrichten.
• Achten sie auf die Funktion der Positionslichter.
• Nutzen sie bei Notfällen auf dem Bodensee den internationalen Notruf
112 und gegebenenfalls den Notrufkanal 16 auf UKW-Funk.
• Achten sie auf Unfallverhütung an Bord. (Vermeidung von Stolperfallen,
Einnahme sicherer Sitzplätze, Nutzung von Haltemöglichkeiten für
sicheren Stand).
• Achten sie bei entsprechenden Pegelständen auf die Fahrwassertiefe.
• Informieren sie sich als Wassersportler über die geltenden Vorschriften.
Prüfen sie die Zulassung Ihres Bootes sowie die Gas- und
Elektroanlagen.
• Schützen sie Ihr Boot vor Diebstahl und Einbruch und melden sie
diesbezügliche verdächtige Wahrnehmungen umgehend der Polizei.
Denken sie allzeit daran als Wassersportler eine gute Seemannschaft zu
pflegen.