Man mag dem Hohen Grobgünstigen Narrengericht zu Stocken so manches vorwerfen. Eines gelingt ihnen aber Jahr für Jahr, nämlich einen hochaktuellen Beklagten vor das Gericht zu zitieren. Als Willi Stächele die vorläufige Ladung erhielt, war er noch Staatsund Europaminister und von der globalen Gelderkältung war weit und breit nicht die Rede. Jetzt ist der 1951 in Rheinweiler geborene CDU-Politiker nicht nur Finanzminister des Landes Baden-Württemberg, sondern steht auch noch im Mittelpunkt einer abstrusen Finanzlage, an der global zwar alle beteiligt waren, aber keiner etwas davon wusste und alle (selbstverständlich!) keine Schuld hatten. Wenn sich da nicht der Ansatz für eine gesalzene Klageschrift findet, wo sonst noch im globalen Dorf? Willi Stächele ist immerhin dem Altkreis Stockach schon in jungen Jahren nahe gekommen und hat etwas vom rauen Wind gespürt, der am 19. Februar 2009, dem Tag des Gerichts, wieder herrschen wird. Seinen Grundwehrdienst hat er nämlich in Stetten am kalten Markt geleistet.
Dann studierte er Rechts- und Staatswissenschaften (schon wieder ein Jurist auf Stockachs Anklagebank!) und 1981 trat er das Amt des Oberbürgermeisters von Oberkirch an, also mitten in der schönen Weinlandschaft der Ortenau, was für die Entscheidung des Kollegiums selbstverständlich überhaupt keine (kleine) Rolle gespielt haben dürfte. Zwei Mal wurde er in Oberkirch ins Amt wiedergewählt, was entweder für ihn oder gegen ihn spricht, man wird hören. Seit 1992 Mitglied des Stuttgarter Landtages, dann Staatssekretär und sonst auch mit allerlei Posten und Pöstchen versehen, immer bereit zum weiteren Aufstieg in der politischen Klappsmühle und ab Juni 2001 Minister für Ernährung und Ländlichen Raum. In solch einem Amt sollte man zumindest Kochbücher lesen können, er konnte das und mehr bis 2005 und wechselte dann ins Staatsministerium. Offenbar auch sprachbegabt, saß er gemischten Regierungskommissionen bei oder vor, das wird noch zu klären sein. Dann, im Juni 2008 kam er ins Amt des baden-württembergischen Finanzministers. Was den Laufnarren Oettinger zu dieser Wahl veranlasst hat, wird noch zu diskutieren sein. Möglicherweise hat der Landesvater gedacht, dass im Amt eines Finanzministers heutzutage nur noch ein gelernter Staatsanwalt taugt und diese Qualifikation besitzt Willi Stächele tatsächlich!
Der nach eigenem Bekunden „um die Menschen“ bemühte Politiker wird seither wohl gemerkt haben, dass zwischen Ministerium und Mysterium, jedenfalls wenn es um Geld geht, überhaupt kein Unterschied besteht. Gleichwohl möchte er generell als „Mensch, Abgeordneter und Minister“ verstanden werden. Kein Zweifel, dass das Hohe Grobgünstige Narrengericht ihm die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen den genannten drei Aggregatzuständen verdeutlichen wird und ihm den vierten und wichtigsten – nämlich den des Laufnarren – am Ende der Verhandlung am Donnerstag, dem 19. Februar 2009 nach einem grobgünstigen Urteil hinzufügen wird.
Beklagter 2009 - Willi Stächele:
Finanzminister des Landes
Baden-Württemberg
Geb. am 17. November 1951
in Rheinweiler; katholisch; verheiratet, 2 Töchter
Studium der Rechts- und Staatswissenschaften
seit Juni 2008 Finanzminister des Landes Baden-Württemberg
Quelle: Narrengericht Stockach
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Der Finanzminister des Landes Baden-Württemberg Willi Stächele MdL - Herzlich willkommen!
Das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken
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