MALU DREYER, SPD
MINISTERPRÄSIDENTIN DES LANDES RHEINLAND-PFALZ, VORSITZENDE DER RUNDFUNKKOMMISSION DER LÄNDER UND PRÄSIDENTIN DES DEUTSCHEN BUNDESRATES.
DIE "NETTE MALU"
Egal, Vollkommen egal!“ waren ihre Schlussworte während des Landtagswahlkampfs in Rheinland-Pfalz im Frühjahr 2016 gewesen, als sie meinte, es sei egal, wie man sich im Wahlkampf fühle oder ob man kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Vermutlich ist das die Malu Dreyer, die gebraucht wurde, um den Genossen doch noch den Wahlsieg zu bringen und ihr damit weiter das Amt der Ministerpräsidentin zu sichern. Seit dem 18. Mai 2016 hat sie in ihrer Regierungskoalition zwar auch die Grünen und die FDP am Hals, aber für alle Bemühungen, anschließend im Desaster eines gescheiterten Flugplatzverkaufs den guten Ruf aufs Spiel zu setzen, brauchte sie die Koalitionspartner nicht. Das erledigte sie ganz alleine, wohl nach der Devise des Wahlkampfs: „Egal. Vollkommen egal“. Immerhin überstand sie außer Julia Klöckner, einer gut retuschierten Weinprinzessin, auch noch einen Misstrauensantrag im rheinland-pfälzischen Parlament, blieb im Amt und ist nun die Beklagte des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts zu Stocken.
Vermuten die einen bei ihr Härte und Kontrollzwang, gilt sie bei anderen als nett und umgänglich. Es hängt alles wohl ein wenig von der Nähe bzw. dem Abstand zu ihrer besten Freundin ab. Dass sie 2013 die Nachfolge des Schwergewichts Kurt Beck antrat, war nicht einmal eine Überraschung. Diese eher zart wirkende und selten laute Frau gilt schon als durchsetzungsfähig. Seit vielen Jahren leidet sie an Multipler Sklerose.
Sie wollte mal Ärztin werden, hat dann aber den Gang in die Politik doch noch mit dem schon fast üblichen Jura-Studium untermauert. Von der Staatsanwältin über die Bürgermeisterin von Bad Kreuznach schließlich 1997 in die Landespolitik, irgendwie war das schon ein gradliniger Weg. Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit blieb sie über 10 Jahre, zuständig für Aufgaben, die man gerne als Kernthemen der deutschen Sozialdemokratie bezeichnen kann. 2004 hat sie geheiratet. Ihr Mann war bis 2015 Oberbürgermeister in Trier, schied dann altershalber aus und amtiert jetzt als Honorarkonsul Luxemburgs in Trier. Offenbar gilt Luxemburg in der Familie als frankophiles Traumparadies, denn auch Malu Dreyer bricht gerne mal aus und sucht beim kleinen Nachbarn ein wenig Ausgleich und Ruhe.
2013 übernahm Malu Dreyer das Ministerpräsidentenamt, 2016 schaffte sie die Wiederwahl. Dass sie sich standhaft weigerte, im Wahlkampf bei einer Fernsehdiskussion die Sprücheklopferei der Rechtsnationalen ertragen zu müssen, rechneten ihr die Wählerinnen und Wähler offenbar hoch an. Mit solchen Narren wollte sie nichts zu tun haben. Mit den Narren in Stockach aber gerne.
Wie sie bei der Verhandlung auftreten wird, weiß man noch nicht. Die knallharte Politfrau oder die nette Malu? Da Frau Klöckner nicht zugegen ist, kann man auf letzteres hoffen.
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