Mittwoch, 14.02.2018, 18:38
Sieben Konzerte musste Schlager-Queen Helene Fischer mittlerweile wegen eines hartnäckigen Infekts der oberen Atemwege absagen, zehntausende Fans hoffen einen günstigen Termin für die Nachholkonzerte. Doch was kostet so ein Konzert-Ausfall eigentlich den Veranstalter? Und bleibt der dann auf den Kosten sitzen?
Denn Helene-Fischer-Konzerte, das sind auch Riesen-Events mit jeder Menge Geschäftspartnern: Die Halle, die Fanartikel-Verkäufer, die Produktions-Crew, das Catering, die Ticketdienstleister – und nicht zu vergessen sie Sängerin selbst, die ihre Gage nur dann erhält, wenn sie auch tatsächlich auftritt.
All diese Parteien verlieren Geld, wenn der Künstler krankheitsbedingt ein Konzert absagen muss. Und bei Megastars wie Helene Fischer kann der Gesamtverlust schnell in schwindelerregende Höhen klettern. Bei im Schnitt 10.000 Besuchern schätzt die „Bild“-Zeitung den gesamten finanziellen Schaden auf 600.000 Euro pro abgesagter Show. Der Versicherungsexperte Matthias Glesel vermutet auf der Branchen-Website „Versicherungsbote“ sogar, die Summe könnte doppelt so hoch liegen. Bei bislang sieben abgesagten Konzerten kämen so mindestens 4,2 Millionen Euro zusammen.
Rettung durch die „Ausfallversicherung“
Doch auf den Unkosten muss in der Regel niemand sitzen bleiben. Denn gegen Fälle wie diesen sichern sich die Tour-Veranstalter natürlich ab – mit einer sogenannten „Ausfallversicherung“. Diese kommt für sämtliche finanzielle Schäden auf, die durch die Absage (und Verlegung) eines Konzerts entstehen. Denn auch ein Konzert, das zu einem späteren Termin nachgeholt wird, verursacht Extra-Kosten – etwa die Halle, die jetzt noch für einen zweiten Termin angemietet werden muss, oder die Produktionscrew, die schon mit dem Aufbau beschäftigt war.
Der Versicherer wird dafür meistens mit einem gewissen Prozentsatz an den Gesamteinnahmen der Tour beteiligt. Bei großen Künstlern wie Helene Fischer liegt dieser Prozentsatz in der Regel im niedrigen einstelligen Bereich. Die großen Versicherer liefern sich ein Wettbieten um die wenigen verbliebenen Superstars der Branche, das treibt den Prozentsatz weiter nach unten als bei kleineren Künstlern.
Der Arzt entscheidet
Solche Ausfall-Versicherungen greifen dann nicht nur im Fall von Naturkatastrophen oder Terroranschlägen, sondern auch ganz banal: im Krankheitsfall. Wie jeder Arbeitnehmer muss sich Fischer ihre Krankheit von einem Arzt bescheinigen lassen. Bei Künstlern kommt dann aber noch ein Gutachter hinzu, der das Attest für die Versicherung auf Herz und Nieren prüft: Ist der Arzt vertrauenswürdig? Spielt Fischer ihre Krankheit nur vor? Oder hat die Sängerin ihren Infekt womöglich mitverschuldet, etwa weil sie nicht auf ihre Gesundheit geachtet hat?
Wann das nächste Konzert stattfinden kann, entscheidet daher auch nicht Helene Fischer, sondern einzig und allein: ihr Arzt. Denn sollte Fischer gegen den Rat ihres Arztes wieder auftreten und sich danach die Krankheit verschlimmern, könnte die Versicherung ein Selbstverschulden der Sängerin geltend machen – und die Versicherungssumme einbehalten. Das wiederum wäre ein Super-Gau für den Veranstalter.
Am Donnerstag wird sich entscheiden, ob Fischer, die derzeit in einem Wiener Hotelzimmer das Krankenbett hütet, ihre Tour fortsetzen kann. Dann ist ihr nächster Arzttermin.
Im Video: Ärztin gibt verärgerten Fans recht: Darum hätte Helene die Konzerte früher absagen sollen
Ärztin gibt verärgerten Fans recht: Darum hätte Helene die Konzerte früher absagen sollen
FOCUS Online/WochitÄrztin gibt verärgerten Fans recht: Darum hätte Helene die Konzerte früher absagen sollen
flr
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/...d_8469075.html
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